Coronainfizierter Jauch bleibt «Impfluencer» für Bundesregierung

Berlin (dpa) - Publikumsliebling Günther Jauch wirbt laut
Bundesregierung für die Corona-Schutzimpfung. In der laufenden
Kampagnenphase sei der 64-Jährige nach Uschi Glas (77) ab sofort zu
sehen, sagte ein Sprecher des Bundesministeriums für Gesundheit der
Deutschen Presse-Agentur. Der Moderator, der in Potsdam lebt, werde
sich impfen lassen, «wenn er an seinem Wohnort einen Termin
vereinbaren kann und impfberechtigt ist», sagte der Sprecher. Am
Freitag hatte RTL verkündet, dass der Moderator coronapositiv
getestet worden sei und an einer Liveshow am Samstagabend nicht
teilnehmen könne.

Dazu hieß es aus dem Ministerium: «Bundesgesundheitsminister Jens
Spahn wünscht Günther Jauch alles Gute und schnelle Genesung und
dankt ihm für die Unterstützung der Kampagne.»

Während etwa Uschi Glas als Beweggrund ihren Enkel angibt («Meinen
Enkel habe ich seit über einem Jahr nicht im Arm gehabt») spielt die
Kampagne bei Jauch laut Ministerium auf dessen Beliebtheit als
Quizmaster an: «Die Headline des ersten Werbemotivs zeigt diese
Bereitschaft in Anlehnung an die bekannte Quizfragen-Mechanik aus
«Wer wird Millionär?»: «Lasse ich mich impfen? A) Ja B) Ja C) Ja D)

Ja.»» Das Motiv sei am 26. März unter Berücksichtigung der
Corona-Schutzregeln in Potsdam fotografiert worden und erstmals am 9.
April in Tageszeitungen erschienen - also am Freitag, als die
Corona-Infektion Jauchs bekanntwurde.

«Günther Jauch möchte wie viele andere Prominente für eine hohe
Impfbereitschaft im Land werben und engagiert sich für die Aktion des
Bundesministeriums für Gesundheit honorarfrei», hieß es vom
Ministerium. «Die Kampagne will dazu beitragen, die Impfbereitschaft
zu stärken und möglichst viele Menschen zu motivieren, eine
persönliche, gut informierte Entscheidung zur Impfung zu treffen.»

Einige der abgebildeten Personen seien aufgrund ihres Alters bereits
geimpft, andere haben ihre Entscheidung getroffen, aber warteten, bis
sie an der Reihe seien. «Das markante Pflaster ist seit dem Beginn
der Impfungen in Deutschland das Symbol für die Impfbereitschaft.»

Im Netz kursiert seit Wochen das Wort «Impfluencer» (statt
Influencer) für Prominente, die fürs Impfen werben oder ihren Piks
öffentlich machen.

Die Werbekampagne der Regierung mit Außenwerbungs- und Printmotiven
sowie Social Media Content stammt von der Agentur Scholz & Friends
Berlin. Die Auswahl der 64 bis 77 Jahre alten Prominenten scheint zu
zeigen, dass sich die Kampagne in erster Linie an Ältere richtet.
Schließlich gibt es zurzeit fast nur für die Altersgruppe Ü60 schon
ein Impfangebot. Jüngere müssen sich noch gedulden, da zu wenig
Impfstoff vorhanden ist - es sei denn, sie gehören selbst zur
Risikogruppe, sind enge Kontaktpersonen von Gefährdeten oder arbeiten
im Gesundheitswesen.

Nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts
YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (30.3. bis 1.4.) liegt
die Impfbereitschaft unter den Erwachsenen in Deutschland zurzeit bei
etwa 65 Prozent. 18 Prozent wollen sich nicht impfen lassen, 16
Prozent haben sich noch nicht entschieden oder machten keine Angaben.