Flickenteppich Schulbeginn - nach den Osterferien in Thüringen

Montag ist offizieller Schulbeginn nach den Osterferien. Doch nicht
alle Thüringer Schulen werden öffnen. Auch die Debatte um Regelungen
zu Schutzmasken, Corona-Schnelltests und Abiturprüfungen dauert an.

Erfurt (dpa/th) - Kurz vor dem angedachten Schulbeginn nach den
Osterferien am Montag ist klar: Nicht alle Thüringer Schulen werden
öffnen. Viele Kinder und Jugendliche in Thüringen werden nach dem
offiziellen Ferienende den Ranzen in der Ecke stehen lassen und zu
Hause lernen müssen. In mehreren Thüringer Landkreisen sollen die
Schulen wegen der Corona-Lage auch nach den Ferien am 12. April
geschlossen bleiben. Das Bildungsministerium schaut optimistisch auf
den nahenden ersten Schultag.

«Wir haben in den Osterferien alle Anstrengungen unternommen, um jede
Schule mit den neuen Selbsttests zu versorgen. Heute kann ich sagen:
Es ist gelungen», sagte Bildungsminister Helmut Holter (Linke) am
Freitag. Thüringen stattet derzeit Schulen mit Schnelltests für den
Schulbetrieb aus. Diese Tests sollen Schülerinnen und Schülern sowie
dem schulischen Personal nach den Osterferien kostenfrei und
freiwillig zweimal wöchentlich zu Verfügung stehen.

Für Schülerinnen und Schüler über 11 Jahre stehen in Thüringen na
ch
Angaben des Bildungsministeriums 297 000 Test bereit. Für
Grundschulkinder soll ein so genannter Lolli-Test genutzt werden.
Davon sollen bereits 40 000 der bestellten 160 000 Tests eingetroffen
sein. Der Teststart sei weitgehend abgesichert, hieß es. In
Einzelfällen, in denen noch keine Masken angekommen seien, könnten
Schulleitungen sich an die Staatlichen Schulämter wenden.

Angesichts weiterhin hoher Infektionszahlen in ganz Thüringen haben
Bildungsministerium und Gesundheitsministerium zudem vereinbart, die
Maskenpflicht im Unterricht für alle Klassenstufen einzuführen. Die
Regelung soll ab Montag und zunächst bis zum 24. April gelten.

In mehreren Thüringer Landkreisen sollen die Schulen wegen der
Corona-Lage jedoch auch nach den Ferien am 12. April komplett
geschlossen bleiben. Über die Hälfte der 23 Landkreise und
kreisfreien Städte verzeichneten Stand Freitag mehr als 150
Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen -
nach Weisung des Thüringer Gesundheitsamts muss ab dieser Inzidenz
geprüft werden, ob die Einrichtungen zur Pandemiebekämpfung wieder zu
schließen sind. Ob die Schulen zu bleiben, liegt aber im Ermessen der
lokalen Behörden.

So entschieden etwa der Wartburgkreis und die Stadt Eisenach, dass
Schulen und Kitas geschlossen bleiben sollen. In der Stadt Eisenach
lag die Sieben-Tage-Inzidenz zwar nur ganz knapp über 150, im
Wartburgkreis aber zuletzt bei 290. Da viele Kinder aus dem
benachbarten Kreis Schulen in Eisenach besuchten, sei eine
konsequente Schließung beider Standorte sinnvoll, sagte
Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke).

Die Schulen im Saale-Holzland-Kreis, der am Freitag eine Inzidenz von
254,4 meldete, sollen dagegen nach den Osterferien am 12. April
wieder öffnen. Auch in Schmalkalden-Meiningen (249) geht es am Montag
in den Präsenzunterricht. Im Landkreis Gotha mit einer Inzidenz von
279,4 und dem Saale-Orla-Kreis (198) sollen die Schulen
voraussichtlich erst eine Woche später, am 19. April, wieder für den
Präsenzunterricht öffnen. Die einwöchige Verzögerung soll bei der
Vorbereitung auf die Schnelltests, die das Land an die Schulen
schicken will, helfen.

Im Saale-Orla-Kreis, der es Ende März kurzzeitig zum Corona-Hotspot
Nummer eins unter den Landkreisen bundesweit brachte, sollen diese
Tests nach dem Willen von Landrat Thomas Fügmann (CDU) - anders als
im Rest Thüringens - verpflichtend sein. «Angesichts der hohen
Viruslast im Landkreis können wir eine Öffnung nur dann verantworten,
wenn wirklich nur diejenigen Zutritt erhalten, die negativ getestet
wurden.» Eine verbindliche Aussage dazu solle am Mittwoch bei der
Vorstellung des Schulöffnungskonzepts für den Kreis getroffen werden.

Auch deutschlandweit wird es weiter keine einheitliche Linie für
Schulen nach den Osterferien geben, wie die Kultusministerkonferenz
(KMK) am Donnerstagabend mitteilte. Ob es eine Testpflicht für
Schüler und Lehrer geben solle, sei unter den Kultusministern
durchaus kontrovers diskutiert worden, sagte Bildungsminister Holter.
«Thüringen setzt in den kommenden Tagen auf Freiwilligkeit.»

Einzige allgemeingültige Entscheidung: Abitur- und andere
Abschlussprüfungen sollen trotz Corona-Pandemie stattfinden. «Wir
haben beschlossen, dass die Abschlussprüfungen in allen Ländern
stattfinden werden.»