Maibaum dahoam: Gilchinger überbrücken Corona-Zeit mit Bastel-Modell

München (dpa/lby) - 33 Zentimeter hoch, mit den originalen
Zunftzeichen und dem Ortswappen an der Spitze: Der Verein «Guichinger
Brauchtum» hat die Mini-Version des örtlichen Maibaums als
Bastel-Paket für eine Maifeier «dahoam» aufgelegt. Denn die Feiern
zum 1. Mai und das Aufstellen eines neuen Maibaums mit Dorffest und
Tanz wird in dem oberbayerischen Ort Gilching im Landkreis Starnberg
auch dieses Jahr wegen der Corona-Krise ausfallen.

«Bei einer Maifeier kommen locker einmal 1000 Leute zusammen - da
führt kein Weg hin», sagt der Vereinsvorsitzende René Weber, von dem

die Idee zu dem alternativen Home-Maibaum stammt. Der Bayerische
Rundfunk sowie andere Medien hatten darüber berichtet.

Die Nachfrage nach dem Mai-Bäumchen ist enorm. Auf Anfragen per Email
versendet der Verein deshalb automatisch eine Standard-Antwort:
Vorbestellungen können nicht mehr angenommen werden.

Die ersten 100 Mini-Maibäume hatte der Verein vor Ostern in
Eigenarbeit aus Baumarkt-Material fertiggestellt, sie waren binnen
vier Tagen vergriffen. Nun sind weitere 150 Stück in Arbeit, die dann
möglicherweise unter anderem in einem Drive-In verkauft werden sollen
- für 15 Euro. «Eins und fünf, 1. Mai - das passt gut zuammen», sag
t
Weber. Den Aufwand stellt der Preis nicht dar. Die Teile haben Weber
und andere Vereinsmitglieder im heimischen Keller von Hand gesägt,
gebohrt, geschliffen und vorlackiert.

Der Maibaum-Bonsai hat fast genau den Maßstab 1:100 - der echte
Gilchinger Maibaum ist 30 Meter hoch. Der Bastelsatz umfasst neben
einem Töpfchen blauer Farbe und dem originalgetreuer Untergrund zum
Ausschneiden - erstellt mittels Luftaufnahme - auch die sogenannten
Schwalben. Das sind Stangen, mit denen traditionell die Bäume von den
Burschen des Ortes in die Höhe geschoben werden. «Mir war wichtig,
dass man einen Einblick bekommt, wie das funktioniert», sagt Weber.

Zudem liegen der Bauanleitung Links zu Online-Videos mit einfachen
Volkstänzen bei - zum Üben zuhause. «Mein Ziel ist auch, dass mehr
Leute mittanzen, wenn wir wirklich im nächsten Jahr den neuen Maibaum
aufstellen.»