Krankenhausgesellschaft: Kliniken ohne «Notbremse» bald an der Grenze

Eschborn (dpa/lhe) - Die Hessische Krankenhausgesellschaft warnt vor
einer Überlastung der Krankenhäuser in der Corona-Pandemie. «Ohne
«Notbremse» der Lockdown-Lockerungen befürchten wir, dass der
exponentielle Anstieg nicht durchbrochen werden kann und wir nicht
nur in den Intensivbereichen, sondern auch auf den Normalstationen in
den nächsten Wochen an unsere Grenzen stoßen werden», teilte der
Direktor der Gesellschaft, Steffen Gramminger, am Freitag mit. Zuvor
hatte der Hessische Rundfunk berichtet.

Es sei ein Irrglaube, dass die Krankenhäuser zwischenzeitlich wieder
in einen Regelbetrieb übergegangen seien. «Wir befinden uns seit März

letzten Jahres in einem Ausnahmezustand», sagte Gramminger. Die
Kliniken seien immer wieder gezwungen, planbare Operationen und
Therapien zu verschieben. Auf den Intensivstationen hessischer
Krankenhäuser lagen nach Daten der Deutschen Interdisziplinären
Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin 409 Covid-19-Patienten,
193 von ihnen wurden beatmet (Stand 9. April, 13.19 Uhr). 1708 von
1936 verfügbaren Intensivbetten waren belegt, auch mit Menschen mit
anderen Krankheiten.

Das fehlende Personal ist laut Gramminger weiterhin der entscheidende
Faktor. Zwar seien viele Mitarbeiter inzwischen geimpft, dennoch
machten sich neben den körperlichen Anstrengungen auch der permanente
Stress und die psychische Belastung des Personals bemerkbar. Es gebe
zwar noch Kapazitäten in der Krankenhausbelegung, die Frage sei aber,
wie weit man diese noch ausreizen könne, teilte Gramminger weiter
mit. «Irgendwann - und das kann sehr schnell gehen - stößt das bestes

Gesundheitssystem an seine Grenzen.»