Intensivmediziner enttäuscht über Absage von Corona-Gipfel

Berlin (dpa) - Deutschlands Intensivmediziner sind enttäuscht über
die Absage des Corona-Gipfels von Bund und Ländern. Das Treffen war
für Montag geplant gewesen. Es werde in der kommenden Woche gar keine
Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) geben,
teilte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am
Freitag in Berlin mit. «Das ist eine enttäuschende neue Situation»,
sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären
Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), am Freitag. Er
könne nur hoffen, dass es stattdessen zeitnahe alternative politische
Entscheidungen gebe. Die Divi forderte erneut einen umgehenden harten
Lockdown von zwei bis drei Wochen, um die Zahl der Neuinfektionen in
der Pandemie zu drücken.

25 000 Neuinfektionen pro Tag bedeuteten rund zwei Wochen später rund
350 bis 750 neue Intensivpatienten mit Covid-19, sagte Marx. Die Lage
auf den Intensivstationen sei bereits jetzt dramatisch, einige
Regionen könnten keine Covid-Patienten mehr aufnehmen, sagte Marx.

Da Kliniken darüber hinaus planbare Eingriffe absagen, um
Intensivbetten freizuhalten, gebe es für andere Kranke bereits so
etwas wie einen «Lockdown im OP», sagte Frank Wappler, Präsident der

Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin.