Wirtschaftssenatorin Pop plädiert für neue Wege beim Impfen

Berlin (dpa) - Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop hat dafür
plädiert, über neue Wege bei den Corona-Impfungen nachzudenken. «Wir

müssen darüber reden, ob wir mit den Vorräten für die Zweitimpfung

nicht Erstimpfungen machen», sagte die Grünen-Politikerin dem
«Tagesspiegel» (Freitag). «Es gibt ja die Diskussion, dass Jüngere

durch ihre höhere Mobilität stärker dazu beitragen, dass sich das
Virus verbreitet. Man sieht das an den Inzidenzen in den
Alterskohorten. Es wäre zu überlegen, auch diesen Gruppen
Impfangebote zu machen», sagte Pop.

«Die Frage ist, ob wir in Deutschland die Kraft haben, die
Impfstrategie nochmal anders aufzustellen: Die wirklich vulnerablen
Gruppen über 70 haben nun Impfangebote. Wir sollten jetzt nicht mehr
als nötig bürokratisch priorisieren, sondern uns breiter aufstellen.»


Pop sprach sich außerdem dafür aus, dass Menschen, die bereits
zweimal geimpft wurden, deutlich mehr Freiheiten erhalten sollten.
«Es geht nicht um Privilegien, sondern um die Freiheitsrechte jedes
Einzelnen. Das ist der Normalzustand, über den wir hier sprechen,
kein Sonderrecht», betonte die Wirtschaftssenatorin. «Natürlich
erscheint das erstmal ungerecht für alle, die noch nicht geimpft
sind. Aber was hilft es mir persönlich, wenn die Geimpften die
gleichen Einschränkungen haben, die ich selbst habe? Warum sollen die
vielen älteren Geimpften nicht ihr Leben wieder genießen können?»