Greifswalder OB fordert Klarheit über Infektionszahlen

Greifswald (dpa/mv) - Nach Diskussionen über Corona-Inzidenzwerte im
Landkreis Vorpommern-Greifswald fordert Greifswalds Oberbürgermeister
Stefan Fassbinder auch mit Blick auf das ganze Land Klarheit. «Ich
wünsche mir, dass wir richtige Zahlen bekommen», sagte der
Grünen-Politiker am Freitag. Für ihn dauere das alles sehr lange.
«Das Thema ist ja nicht neu». Er sehe die Landesregierung in der
Pflicht.

Die Zahlen des Landkreises würden auch in die Landesinzidenz
miteinfließen, die wiederum Grundlage für weitreichende
Entscheidungen sei. Wenn zu niedrige Werte zugrunde gelegt würden,
gefährde man die Bürgerinnen und Bürger. «Die Bevölkerung ist
zutiefst verunsichert», hieß es in einer Mitteilung der Stadt. Die
hohe Auslastung der Krankenhäuser in Greifswald stehe im Widerspruch
zu den sinkenden Infektionszahlen, die vom Lagus herausgegeben
würden.

Abweichungen bei den Corona-Inzidenzen des Landkreises
Vorpommern-Greifswald hatten in den vergangenen Tagen für
Diskussionen gesorgt. Ein Vergleich der tagesaktuellen Berichte des
Lagus mit der Datenbank des Robert Koch-Instituts (RKI) für
Vorpommern-Greifswald zeigt deutliche Abweichungen bei den
Corona-Inzidenzen. In der Datenbank des RKI werden auch nachträglich
für ein bestimmtes Meldedatum übermittelte Fälle berücksichtigt.

Landrat Michael Sack (CDU) hatte die Meldeverzüge am Donnerstagabend
mit einem Missverständnis erklärt. Man sei davon ausgegangen, 70
Einzelpunkte bei der Befragung von positiv getesteten Menschen auf
einmal an das Lagus liefern zu müssen. Ein Grundgerüst mit weniger
Informationen sei hingegen zunächst ausreichend. Sack kündigte eine
entsprechende Anpassung des Verfahrens an. Das Gesundheitsministerium
hatte das Lagus zuvor mit einer Untersuchung des Sachverhalts
beauftragt.