Intensivmediziner fordern sofortigen Lockdown

Berlin (dpa) - Deutschlands Intensivmediziner haben einen harten und
umgehenden Lockdown von zwei bis drei Wochen gefordert. Die Lage in
den Kliniken sei zutiefst besorgniserregend, sagte Gernot Marx,
Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv-

und Notfallmedizin, am Freitag. «Es brennt. Die Lage ist sehr
dramatisch. Jeder Tag zählt.» Es gebe einen ungebremsten und
dramatischen Anstieg von Covid-Patienten. Ihr Alter liege nun zumeist
zwischen 40 und 70. Bei den unter 50-Jährigen sterbe jeder fünfte
Intensivpatient, bei den Älteren im Schnitt jeder zweite, sagte Marx.

Wenn nicht umgehend Maßnahmen ergriffen würden, wachse die dritte
Pandemiewelle über die zweite hinaus, mahnte Marx. Bereits Ende April
rechnet die Divi bundesweit mit mehr als 5000 Covid-Patienten. «Die
Kliniken gehen in einen katastrophenähnlichen Zustand», sagte
Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des
DIVI-Intensivregisters. 500 Kliniken in Deutschland könnten bereits
jetzt schon keine Covid-Patienten mehr aufnehmen.

Beim Impfen sei die Bundesrepublik auf der Zielgeraden, sagte Marx.
Deutschland dürfe aber nicht auf den letzten Metern Menschen
gefährden - kurz bevor sie durch eine Impfung geschützt werden
könnten, sagte Marx. «Wir brauchen aber mehr Zeit fürs Impfen.»