Spahn: Parteienstreit runterfahren und in Lockdown gehen

Berlin (dpa) - Gesundheitsminister Jens Spahn hat eindringlich für
konsequente und bundeseinheitliche Maßnahmen gegen die steigenden
Corona-Infektionszahlen geworben. «Ich empfehle uns allen, den
Parteienstreit - Wahljahr hin oder her - herunterzufahren und uns auf
das Wesentliche zu konzentrieren, die Bekämpfung der Pandemie», sagte
der CDU-Politiker am Freitag in Berlin. «Es braucht einen Lockdown,
um die aktuelle Welle zu brechen.»

Eine Bund-Länder-Runde sei eigentlich das richtige Format, um neue
Maßnahmen zu beschließen. «Aber wenn manche schon die Einschätzung

der Lage nicht teilen, dann wird es natürlich schwierig», kritisierte
Spahn. Die für Montag geplante Bund-Länder-Runde zu verschieben und
nur eine kurze Rücksprache zu halten, reiche angesichts der
Infektionslage jedenfalls nicht aus.

Spahn betonte, die aktuellen Infektionszahlen seien bereits sehr
hoch, spiegelten wegen der Oster-Feiertage aber womöglich noch nicht
einmal das wirkliche Infektionsgeschehen wider. In den Krankenhäusern
zeige sich, wie ernst die Situation tatsächlich sei. Nach Daten vom
Freitag haben die Gesundheitsämter in Deutschland dem RKI binnen
eines Tages 25 464 Corona-Neuinfektionen gemeldet, gut 3500 mehr als
vor einer Woche. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 296 neue
Todesfälle verzeichnet, gut 60 mehr als vor einer Woche. Das RKI geht
jedoch davon aus, dass sich in den Ferien meist weniger Menschen
testen lassen, was zu einer geringeren Meldezahl an die
Gesundheitsämter führe.