Psychotherapeuten fordern Politik zu Corona-Hilfen für Psyche auf

Berlin (dpa) - Deutschlands Psychotherapeuten fordern von der Politik
einen stärkeren Schutz der Menschen vor psychischen Belastungen durch
die Corona-Pandemie. «Neben Ängsten und Depressionen nehmen auch
Anspannung und Aggression zu, oft zeigen sie sich, oft werden sie
verdrängt», sagte der Präsident der Psychotherapeutenkammer, Dietrich

Munz, der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn nun aber der Lockdown
trotzdem verlängert und verschärft werden muss, wäre es wichtig, dass

nicht nur wirtschaftliche Entschädigung fließt», so Munz, der auch
Präsident der Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg ist.

So müsse etwa Kindern und Jugendlichen, die mit Homeschooling
schlecht zurechtkämen, gezielt geholfen werden. «Lehrkräfte wissen
nach monatelangem Homeschooling oft genau, welche Schülerinnen und
Schüler abdriften.» Für diese sollten zusätzliche Betreuungs- und
Unterstützungsmöglichkeiten durch Schulpsychologen geschaffen werden.
«Eine Idee wäre, dass Länder und Kommunen den Einsatz von
Studierenden auch noch vor einem Abschluss möglich machen. Sie
könnten etwa eine Patenschaft für ein Kind übernehmen.» Gerade bei

wärmeren Temperaturen wären verstärkt Angebote im Freien denkbar.

Insgesamt dürften psychische Erkrankungen spürbar zunehmen, wenn die
Pandemie abklingt, sagte Munz.