Günther Jauch wird nun «Impfluencer» für Bundesregierung

Berlin (dpa) - Publikumsliebling Günther Jauch (64) wirbt ab
kommender Woche laut Bundesregierung für die Corona-Schutzimpfung. In
der laufenden Kampagnenphase seien nach Uschi Glas ab nächster Woche
auch Sepp Maier und Günther Jauch zu sehen, sagte eine Sprecherin des
Bundesministeriums für Gesundheit der Deutschen Presse-Agentur. Man
wolle «verschiedene Bevölkerungsgruppen beispielhaft abbilden und
ansprechen». Im Netz kursiert seit Wochen das Wort «Impfluencer»
(statt Influencer) für Prominente, die fürs Impfen werben oder ihren
Pieks öffentlich machen.

Die jetzige Phase der #ÄrmelHoch-Kampagne setze stärker als bisher
auf Motivation, heißt es vom Ministerium in Berlin. Dafür nennen
Bürgerinnen und Bürger aber eben auch Promis wie RTL-Quizmaster Jauch
(«Wer wird Millionär?») honorarfrei ihre Gründe, warum sie persön
lich
bereit für die Corona-Schutzimpfung seien.

Die Werbekampagne mit Außenwerbungs- und Printmotiven sowie Social
Media Content stammt von Scholz & Friends Berlin, der Rahmenagentur
des Bundesgesundheitsministeriums.

Die Auswahl der 64 bis 77 Jahre alten Prominenten scheint zu zeigen,
dass sich die Kampagne in erster Linie an Ältere richtet. Schließlich
gibt es zurzeit fast nur für die Altersgruppe Ü60 schon ein
Impfangebot. Jüngere müssen sich noch gedulden, da zu wenig Impfstoff
vorhanden ist - es sei denn, sie gehören selbst zur Risikogruppe,
sind enge Kontaktpersonen von Gefährdeten oder arbeiten im
Gesundheitswesen.

Nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts
YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (30.3. bis 1.4.) liegt
die Impfbereitschaft unter den Erwachsenen in Deutschland zurzeit bei
etwa 65 Prozent. 18 Prozent wollen sich nicht impfen lassen, 16
Prozent haben sich noch nicht entschieden oder machten keine Angaben.

International haben schon viele Promis ihre Impfung öffentlich
gemacht, darunter Weltstars wie Dolly Parton, Barbra Streisand,
Mariah Carey, Morgan Freeman und Arnold Schwarzenegger.

Politiker wie Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und
US-Präsident Joe Biden ließen sich vor Kameras impfen. In Deutschland
war Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann am 19.
März der erste deutsche Regierungschef. Gemeinsam mit seiner an
Brustkrebs erkrankten Frau Gerlinde ließ sich der Grünen-Politiker in
der Stuttgarter Liederhalle impfen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erhielt die erste
Corona-Schutzimpfung am 1. April im Bundeswehr-Krankenhaus in Berlin.
Er sagte: «Das Impfen ist der entscheidende Schritt auf dem Weg aus
der Pandemie. Nutzen Sie die Möglichkeiten.»