Psychologe: Unterschiedliche Corona-Regeln nicht problematisch

Marburg/Mainz/Wiesbaden (dpa) - Regional unterschiedliche
Corona-Verhaltensregeln sind nach Ansicht des Sozialpsychologen
Christopher Cohrs nicht grundsätzlich problematisch. «Die Menschen
verstehen sehr wohl, dass die Einschränkungen nicht einheitlich sind
oder sein müssen», sagte der Professor der Marburger
Philipps-Universität der Deutschen Presse-Agentur. «Es gibt kein
Grundbedürfnis nach Gleichheit in der Behandlung - wohl aber eins
nach Gerechtigkeit», sagte Cohrs.

Empörung oder Ärger etwa über geöffnete Gastronomie, Geschäfte od
er
Fitnessstudios in der Nachbarstadt entstehe erst, sobald ungleiche
Beschränkungen als ungerecht angesehen würden. Dies hänge maßgeblic
h
davon ab, «wie die Einschränkungen beschlossen worden sind und wie
konsistent, unvoreingenommen, transparent und nachvollziehbar sie
erklärt werden», sagte der Psychologe.

Eine Rolle spielt dabei auch die eigene Perspektive: Denn Menschen
reagierten auf Ungerechtigkeiten besonders sensibel, «wenn diese
einen selbst oder die eigene Gruppe oder die eigene Region
betreffen».

Regionale Unterschiede bei den Corona-Regeln gibt es in Hessen
beispielsweise durch unterschiedliche Inzidenzzahlen. Aber auch nach
Bundesland variierende Beschränkungen können in Grenzgebieten zu sehr
unterschiedlichen Regelungen auf engem Raum führen - beispielsweise
bei den Nachbarstädten Mainz in Rheinland-Pfalz und Wiesbaden in
Hessen.