Dehoga: Wetter und Lockdown-Diskussion bremsen Saarland-Modell

Saarbrücken (dpa/lrs) - Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga im
Saarland fürchtet einen schnellen Stopp des Corona-Öffnungsmodells
nach den Beratungen von Bund und Länder am nächsten Montag (12.4.).
«Viele Unternehmer sagen etwas fatalistisch: Selbst, wenn ich jetzt
öffne - wer weiß, ob Berlin nicht das Saarland-Modell beendet?»,
sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführer Frank Hohrath der Deutschen
Presse-Agentur in Saarbrücken. Es herrsche große Sorge, dass der Bund
mit einem neuen Lockdown durchgreife. «Diese Diskussion ist neben dem
schlechten Wetter ein wesentlicher Spielverderber des Modells.»

Das am vergangenen Dienstag gestartete Saarland-Modell verdiene als
«gutes Projekt» eine Chance, sagte Hohrath. «Das Modell ist ein Weg,

der die Bevölkerung mit in die Verantwortung nimmt. Und das wurde ja
immer wieder gefordert.» Die politische Unsicherheit in Berlin sei da
ein Störfaktor. «Die Mitglieder fragen uns, was nächste Woche
passiert. Aber wir wissen auch nicht, was die Kanzlerin vorhat. Es
gibt Betriebe, die trotzdem öffnen. Das Bild ist aber nicht klar.»

Das Saarland hatte am Dienstag ein Öffnungsmodell mit verstärktem
Testen gestartet. Zahlreiche Einrichtungen dürfen vorerst öffnen,
dazu zählen neben der Außengastronomie etwa auch Fitnessstudios und
Theater. Wer das Angebot nutzen will, braucht einen negativen
Corona-Schnelltest, der nicht älter sein darf als 24 Stunden.

Die Öffnungen sind der saarländischen Landesregierung zufolge in
dieser Form nur erlaubt, solange die Sieben-Tage-Inzidenz unter 100
liegt. Steigt die Inzidenz an 3 Tagen über 100, greift ein
Ampelsystem - mit einer dann ausgeweiteten Testpflicht (gelb) unter
anderem für den Einzelhandel. Wenn eine Überlastung des
Gesundheitswesens droht, soll die Notbremse (rot) gezogen werden: Die
Öffnungen werden kassiert, es folgt ein Lockdown.