Italiens Premier bremst bei Forderungen nach Corona-Lockerungen

Rom (dpa) - Italiens Ministerpräsident Mario Draghi macht Lockerungen
bei den Corona-Sperren von Fortschritten beim Impfen abhängig.
Zugleich wies er am Donnerstag in Rom Forderungen zurück, ein
konkretes Datum für Öffnungen zu nennen. Lockerungen seien die beste
Form der Unterstützung der Wirtschaft, sagte er vor der Presse. Er
wolle «Öffnungen, aber in Verbindung mit Sicherheit».

In Italien mehren sich Forderungen nach Lockerungen etwa für Bars und
Restaurants. Es gab diese Woche Proteste in vielen Städten, in Rom
kam es zu Ausschreitungen.

«Natürlich verurteile ich die Gewalt, aber ich verstehe die
Verzweiflung und Ablehnung derer, die protestieren», sagte der
frühere Chef der Europäischen Zentralbank (EZB). Dennoch sei es
unerlässlich, dass die älteren Bevölkerungsgruppen mit hohem
Corona-Sterberisiko durchgeimpft sein müssten, bevor neue Schritte
möglich würden.

Bisher gelten strenge Corona-Einschränkungen bis zum 30. April. Der
Chef der mitregierenden rechten Lega, Matteo Salvini, fordert
allerdings mehr Freiheiten etwa für die Gastronomie und in der Kultur
schon ab am 20. April. In Italien sind nach offiziellen Angaben im
ersten Pandemie-Jahr fast eine Million Arbeitsplätze verloren
gegangen.

Draghi und Salvini hatten sich im Laufe des Tages getroffen. Der
Regierungschef wies vor der Presse darauf hin, dass das geltende
Corona-Dekret ein flexibles Vorgehen erlaube. Wenn Regionen beim
Impfen schneller als andere vorankämen und niedrige Infektionszahlen
hätten, seien dort vorgezogene Schritte möglich. «Der Wille der
Regierung ist, dass wir die nächsten Wochen zur Wiedereröffnung
nutzen, nicht zu Schließungen», sagte er.

In Italien haben sich die Corona-Zahlen leicht verbessert, liegen
aber zumeist noch über denen in Deutschland. Seit Beginn der Pandemie
zählte das 60-Millionen-Einwohner-Land rund 113 000 Corona-Tote.