NRW setzt nach Ferien zunächst auf Distanzunterricht

Nach den Osterferien soll in Nordrhein-Westfalen zunächst für eine
Woche Distanzunterricht erteilt werden. Das gilt nicht für die
Abschluss-Jahrgänge, die weiter in die Schulen kommen. Erste
Reaktionen sind gemischt.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Die meisten der 2,5 Millionen Schüler in
Nordrhein-Westfalen kehren nach den Osterferien zunächst nicht in die
Klassenräume zurück. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sagte am
Donnerstag, mit Ausnahme der Abschlussklassen werde ab Montag
Distanzunterricht für alle anderen Schüler stattfinden. Das gelte für

eine Woche, danach werde man je nach Infektionsgeschehen über das
weitere Vorgehen beraten. Die Maßnahme solle größtmögliche Sicherhe
it
geben, sagte sie zur Entscheidung der Landesregierung wenige Tage vor
dem Ferienende im bevölkerungsreichsten Bundesland.

Für die Schüler aller Abschlussklassen in den weiterführenden Schulen

soll nach den Osterferien aber weiter Präsenzlernen in den
Klassenräumen möglich sein. Die Abiturprüfungen sollen wie geplant am

23. April 2021 beginnen.

Das Infektionsgeschehen nach der ersten Osterferienwoche und dem
Osterfest sei mit diffusen Infektionsausbrüchen noch schwer
einzuschätzen und erfordere eine Anpassung des Schulbetriebes in der
kommenden Woche, betonte die Ministerin. Vom 19. April an soll der
Unterricht, sofern es das Infektionsgeschehen zulasse, dann wieder im
Wechselmodus laufen - also mit Präsenzanteilen und in halbierter
Klassenstärke.

Auch wenn die kommende Woche den Schulen und den Familien erneut viel
Kraft abverlangen werde, sei es richtig, vorsichtig zu sein, meinte
die Lehrergewerkschaft VBE. Die Grünen-Landtagfraktion mahnte, für
die Abschlussjahrgänge dürfe der Unterricht in der Schule nur in
kleinen Lerngruppen stattfinden. Die SPD sprach von einer Kehrtwende
und «Bankrotterklärung mit Ansage».

Im Präsenzbetrieb soll eine Testpflicht mit zwei Selbsttests pro
Woche kommen. Das wird laut Ministerium in der Landesverordnung
geregelt. «Die Testpflicht gilt für Schülerinnen und Schüler,
Lehrerinnen und Lehrer und für sonstiges an der Schule tätiges
Personal gleichermaßen.»

Im Falle der Schüler bleibe Testort die Schule, so wie es vor den
Ferien angelaufen war. «Schüler, die der Testpflicht nicht
nachkommen, können nicht am Präsenzunterricht teilnehmen.» Bei
Kindern und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf könne die
Schulleitung Selbsttests Zuhause unter elterlicher Aufsicht zulassen.
Man gehe von einem wöchentlichen Bedarf von 5,5 Millionen Selbsttests
für die Schulen aus, deren Versand mit Verzögerung am Donnerstag
begonnen habe.

Gebauer hatte am Mittwoch mit mehreren Verbänden gesprochen. Die
Sorge bei vielen Eltern, Schülern und Lehrern werde ernstgenommen.
Medizinern zufolge nehme das Infektionsgeschehen bei Kinder und
Jugendlichen zu, die Schulen seien aber keine Treiber der Pandemie.
Für die Regierung habe Sicherheit Priorität, man setze aber alles
daran, Bildungs- und Betreuungsangebote sicherzustellen. Eine
Notbetreuung für die Klassen 1 bis 6 ab Montag sei sichergestellt.

Vor den Ferien hatte das Ministerium angekündigt, dass die Schüler
möglich im Wechselunterricht lernen sollten, sondern das
Infektionsgeschehen es zulasse. Die Wocheninzidenz - Zahl der
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen - liegt aber
aktuell weiterhin über der kritischen 100er Schwelle. Mehrere Städte
und Kreise hatten auf Online-Modus gedrungen. NRW-Ministerpräsident
Armin Laschet (CDU) hatte am Mittwoch betont, dass eine Öffnung der
Schulen nur infrage komme, wenn dort «überall das Testen
funktioniert».