Corona-Schnelltest-Zentren in Berlin wenig ausgelastet

Testen, Testen, Testen: Den Aufruf der Politik hören im Corona-Alltag
viele Menschen noch nicht. Doch mitunter ist es auch nicht ganz so
einfach, ihm zu folgen.

Berlin (dpa/bb) - Viele Berlinerinnen und Berliner lassen
Möglichkeiten für kostenlose Corona-Schnelltests ungenutzt. Einen
Monat nach dem Start des Angebots sind die Teststellen nur zu knapp
einem Drittel (32 Prozent) ausgelastet, wie die Gesundheitsverwaltung
am Donnerstag auf dpa-Anfrage mitteilte. Die höchste Auslastung der
vorhandenen Testkapazitäten wurde demnach kurz vor Ostern am 1. April
mit 62 Prozent erreicht.

Inzwischen gibt es den Angaben zufolge rund 300 Teststationen in
Berlin mit einer Kapazität von 130 000 Tests pro Tag oder etwa 900
000 Tests pro Woche. Das Angebot soll weiter ausgebaut werden. Jeder
kann sich dort - gegebenenfalls mehrmals pro Woche - kostenfrei
testen lassen und bekommt ein Zertifikat.

Ein dokumentiertes negatives Testergebnis ist Voraussetzung, um
abseits der Grundversorgung shoppen zu gehen, zum Friseur zu gehen,
ein Museum oder bestimmte Veranstaltungen zu besuchen. Ein Test kann
aber auch etwas mehr Sicherheit geben, wenn man sich mit anderen
Menschen trifft.

Allerdings sind insbesondere bei Teststellen, die keine Online-
Termine anbieten, längere Wartezeiten möglich. Dort kommt es dann zu
langen Schlangen. Das mag so manchen abschrecken. Zudem gibt es in
Gegenden am Stadtrand noch zu wenige Teststationen, um für die Bürger
kurze Wege zu gewährleisten.

Seit Beginn des Bürgertestens am 8. März wurden laut
Gesundheitsverwaltung mehr als 560 000 Schnelltests in den
Testzentren durchgeführt. Täglich waren ein bis drei Prozent davon
positiv, zeigten also eine Corona-Infektion an.

Im Falle eines positiven Testergebnisses ist zur Bestätigung ein
PCR-Test vorgeschrieben. Der Betreffende muss sich sofort in
Isolation begeben. Die Hoffnung der Politik ist, dass durch das
vielfache Testen Infektionen früher erkannt und Infektionsketten
früher durchbrochen werden können.

Einige Testanbieter berichten von finanziellen Problemen, weil sie
die Kosten, die der Bund trägt, vorstrecken müssen und bisher kein
Geld floss. Für Abwicklung der Abrechnungen ist die Kassenärztliche
Vereinigung (KV) Berlin zuständig, die das aber nach eigenen Angaben
erst ab Mai bewerkstelligen kann.

«Wir bitten um etwas Geduld», sagte KV-Vorstandschef Burkhard Ruppert
der dpa. Die KV brauche etwas Vorlauf, um alles vorzubereiten und die
Abrechnungen korrekt abzuwickeln. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci
macht indes Druck: «Die KV muss endlich das kostenlose
Bürger*Innen-Testen refinanzieren», forderte die SPD-Politikerin in
einem schriftlichen Statement.