Gewerkschaften bezeichnen Testpflicht an Schulen als «ersten Schritt»

Stuttgart (dpa/lsw) - Die angekündigten Schritte zur Testpflicht für
Schüler in stark virusbelasteten Regionen werden von den
Gewerkschaften weitgehend begrüßt. Es gebe aber nach wie vor Fragen,
die auch die jüngste Handreichung des Kultusministeriums nicht
beantworte, sagte ein Verdi-Sprecher am Donnerstag. «Grundsätzlich
geht das aber in die richtige Richtung», ergänzte er. Die
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) rief die Schulleitungen
und Lehrkräfte auf, die Woche nach den Osterferien zu nutzen, um die
nötigen Vorbereitungen für die neue Teststrategie zu treffen.

Dagegen äußerte die Vereinigung von Schulleiterinnen und Schulleitern
starke Zweifel am Konzept. «Es fehlt an Vorlagen, der
Dokumentationsaufwand wird immens und es wird kaum möglich sein, das
Ganze organisatorisch in den Ferien zu stemmen», warnte deren
Vorsitzender Werner Weber, Rektor einer Schule in Heidenheim. «Das
ist mit ganz heißer Nadel gestrickt und lässt sich in den Ferien
nicht umsetzen», sagte er der dpa. Zudem müssten Schülerinnen und
Schüler ebenso wie Lehrkräfte täglich und nicht nur zwei Mal
wöchentlich getestet werden, wenn der Schutzgedanke ernst genommen
werden soll.

Das Kultusministerium hatte am Mittwoch in einem Schreiben an die
Schulen festgelegt, dass sich Schüler und Lehrer im Südwesten in
Regionen mit hohen Infektionszahlen testen lassen müssen, um am
Präsenzunterricht teilzunehmen. Wer in der Woche ab 12. April in die
Schulen zurückkehrt, kann sich noch freiwillig testen lassen, wie das
Kultusministerium in der Handreichung schreibt. Vom 19. April an gilt
dann eine Testpflicht für alle Schülerinnen und Schüler in Regionen
mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100. Das Ministerium spricht von
einer «indirekten Testpflicht».