Modellkommune: Vorerst keine Öffnungen in Dieburg

Dieburg (dpa/lhe) - Die als Modellkommune für gelockerte
Corona-Maßnahmen ausgewählte Stadt Dieburg wird vorerst nicht öffnen.

«Stand heute» werde es keine Öffnung des Einzelhandels und der
Außengastronomie in Dieburg geben, teilte die Verwaltung des
Landkreises Darmstadt-Dieburg am Donnerstag mit. Derzeit könne das
Gesundheitsamt keine lückenlose Kontaktnachverfolgung garantieren,
hieß es zur Begründung.

«Die derzeitige sehr dynamische Infektionslage macht eine zeitnahe
Kontaktnachverfolgung Stand heute nicht möglich. Wir beobachten und
bewerten die Lage täglich sehr genau. Sobald es die Situation
zulässt, werden wir das Konzept zur Modellöffnung auch umsetzen»,
sagte Landrat Klaus Peter Schellhaas (SPD). Eine
Kontaktkettennachverfolgung durch das Gesundheitsamt müsse
sichergestellt werden.

Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Gesundheitsminister Kai
Klose (Grüne) hatten Ende März bekanntgegeben, dass neben dem
nordhessischen Baunatal auch das südhessische Dieburg sowie Alsfeld
im Vogelsbergkreis als Modellkommunen Öffnungsschritte für Handel,
Gastronomie oder Veranstaltungen erproben können. Die Stadt Dieburg,
das Gesundheitsamt und der Landkreis hatten daraufhin nach eigenen
Angaben mit den Planungen für einen Start des Modellprojekts Mitte
April begonnen.

Demnach sollen Menschen, die im Landkreis oder der Stadt Darmstadt
wohnen, vor Ort einen negativen Corona-Schnelltest machen und ihre
Kontaktdaten angeben, den ganzen Tag auch ohne Termin in Geschäften
einkaufen und die Außengastronomie nutzen können. «Das Konzept ist
aus Sicht des Magistrats der Stadt Dieburg gut, tragbar und soll auch
kurzfristig umgesetzt werden», hieß es am Donnerstag.

«Ich bin froh, dass wir ein gutes Konzept haben, auf das der
Magistrat vertraut. Es sind aber die klaren Spielregeln des Landes
einzuhalten. Solange diese nicht sichergestellt sind, müssen wir das
Vorhaben auf einen späteren Zeitpunkt verschieben», teilte Dieburgs
Bürgermeister Frank Haus (parteilos) mit.

Die FDP-Fraktion im hessischen Landtag forderte die Landesregierung
indes auf, nun schnell weitere Modellkommunen zu benennen. «Wie kann
es sein, dass man bei rund 100 Bewerbungen mit Dieburg eine Stadt
auswählt, die sich gar nicht beworben hatte und deshalb offenbar auch
kein Konzept vorgelegt hatte», sagte Fraktionsvorsitzender René Rock
am Donnerstag und verlangte eine «echte Teststrategie». Mit Bad
Homburg, Frankfurt oder Wiesbaden stünden Kommunen bereit, die
bereits umfangreiche Testkapazitäten aufgebaut hätten.

Seligenstadt (Landkreis Offenbach) teilte noch am Donnerstag mit,
sich erneut als Modellkommune bewerben zu wollen. Die Stadtverwaltung
habe schon Ende März «ein durchdachtes Öffnungskonzept vorgelegt und

alle dafür notwendigen Kriterien erfüllt», hieß es. Unter anderem
wurde demnach bereits ein Testzentrum in der Innenstadt eingerichtet.