Weniger ausländische Studienanfänger - Einschreibungen fast stabil

Auch in der Corona-Krise büffeln Studenten aus dem Ausland an
Brandenburgs Hochschulen. Bei den Studienanfängern zeigt sich
allerdings eine deutliche Veränderung.

Potsdam/Eberswalde (dpa/bb) - Die Corona-Krise hat die Zahl
ausländischer Studienanfänger an Brandenburgs Hochschulen einbrechen
lassen - die Einschreibungen blieben allerdings nahezu stabil. Nach
einer Schätzung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)
ging die Zahl internationaler Studienanfänger im vergangenen Sommer-
wie im Wintersemester stark zurück. Laut Statistischem Bundesamt
waren es im Sommersemester 2020 mit rund 450 über 43 Prozent weniger
als im Sommersemester 2019. Laut DAAD waren allerdings mit 7817
insgesamt im Sommersemester 2020 etwas mehr Studenten aus dem Ausland
eingeschrieben als 7808 im Vorjahreszeitraum.

«Die Reisebeschränkungen ab Frühsommer 2020 haben die Zahl der
internationalen Studienanfänger vor Ort in allen Bundesländern
zurückgehen lassen», sagte DAAD-Sprecher Michael Flacke. Gleichzeitig
ermöglichten es die Hochschulen aber, das Studium auch digital zu
beginnen. Viele Studentinnen und Studenten hätten nach einem Bachelor
direkt einen Master angehängt oder ihre Abschlussprüfungen wegen
Corona verschoben. Die Pandemie sorge dafür, dass weniger Studenten
auf dem Campus präsent seien, das habe wegen digitaler Lehrangebote
aber kaum Auswirkungen auf die Immatrikulationszahlen.

An der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) sind
die Neueinschreibungen ausländischer Studenten trotz der Pandemie
gestiegen. Das sei weniger auf Corona zurückzuführen, sagte
Sprecherin Johanna Köhle. «Hier spielen vor allem unser international
ausgerichtetes Studienangebot und neue Partnerschaften eine
entscheidende Rolle.» Die HNEE hätte noch mehr internationale
Studenten aufnehmen können, wenn sie nicht an ihre Kapazitätsgrenzen
gestoßen wäre, sagte sie.

Auch die Universität Potsdam bleibt für Studenten aus dem Ausland
interessant - nach Uni-Angaben unter anderem wegen digitaler
Angebote. Im vergangenen Wintersemester verbrachten dort laut
Sprecherin Silke Engel 96 Studenten aus dem Ausland ein Semester, das
sei ähnlich wie im Wintersemester 2019/2020. «Studierende, die nicht
nach Deutschland kommen können oder möchten, erhalten an der
Universität Potsdam die Möglichkeit, online zu studieren», sagte
Engel. Auch die Betreuung, die Sprechstunden und
Einführungsveranstaltungen fänden online statt.

«Die Studierenden-Austauschprogramme laufen grundsätzlich weiter»,
sagte Marita Müller, Sprecherin der Brandenburgischen Technischen
Universität Cottbus?Senftenberg (BTU). Die Zahl der an der BTU
studierenden Ausländer habe sich ähnlich wie bei den im Ausland
lernenden BTU-Studenten in der Corona-Pandemie etwa halbiert. Sonst
seien immer bis zu 130 internationale Studenten für ein bis zwei
Semester an der BTU gewesen.