Lieferungen der Corona-Tests an Schulen in NRW verzögern sich

Ab Montag müssen sich Schüler in NRW zweimal pro Woche auf Corona
testen. Doch ob die Testpflicht klappt, könnte zur Zitterpartie
werden. Die Lieferungen verzögern sich, und es gibt Zweifel, ob die
Menge an Tests reicht.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Wenige Tage vor dem Ende der Osterferien
verzögert sich die Auslieferung der Corona-Selbsttests an die Schulen
in Nordrhein-Westfalen. Der Beginn der Lieferungen verschiebt sich
auf Donnerstag und Freitag. Das geht aus einem am Mittwoch
veröffentlichten Erlass der Ministerien für Schule und Kommunales an
die Schulleitungen hervor.

Ursprünglich sollten bereits am Mittwoch die ersten rund 1000 Grund-
und Förderschulen mit Selbsttests beliefert werden. An den folgenden
Tagen sollten alle weiteren Schulen an die Reihe kommen, vorrangig
die Grund- und Förderschulen.

Grund für die Verschiebung der Anlieferungen sei ein erhöhter
Zeitbedarf bei der Zusammenstellung der Sendungsinhalte, heißt es in
dem Erlass. Am Donnerstag solle nun mit der Belieferung von Grund-
und Hauptschulen begonnen werden. Am Freitag sollen dann alle anderen
Schulen folgen. Sollten sich weitere Verzögerungen im Logistikablauf
ergeben, könne auch eine Auslieferung am Samstag nicht ausgeschlossen
werden.

Am Montag enden in NRW die Osterferien. Ab dann gilt eine Testpflicht
für Schülerinnen und Schüler. Kinder und Jugendliche aller Schulen
sollen sich zwei Mal pro Woche selbst testen. NRW-Ministerpräsident
Armin Laschet (CDU) hatte noch am Mittwoch betont, dass eine Öffnung
der Schulen nur infrage komme, wenn dort «überall das Testen
funktioniert». Das sei eine Bedingung für einen Unterricht im
Präsenzmodus.

Die oppositionellen Grünen prognostizieren unterdessen, dass für die
rund 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler in NRW zu wenig
Corona-Selbsttests da sein werden. Das Versprechen, alle Schüler
zweimal pro Woche zu testen, könne die Landesregierung schon in der
zweiten Woche nach den Osterferien ab dem 19. April nicht mehr
einhalten, erklärte die Grünen-Bildungspolitikerin Sigrid Beer. Bei
insgesamt etwa 2,5 Millionen Schülern in NRW über alle Schulformen
hinweg müssten laut Beer rund fünf Millionen Tests pro Woche vor Ort
sein.

Das Schulministerium wies Zweifel zurück und erklärte, dass allein
schon in dieser Woche geplant sei, 5,5 Millionen Selbsttests an die
Schulen zu versenden. Die Landesregierung gehe für den Schulbereich
von einem wöchentlichen Bedarf von 5,5 Millionen Tests aus. Die
entsprechende Kapazität für die nächsten Wochen sei bestellt worden
und werde den Schulen zur Verfügung gestellt.

Der Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags hatte zunächst Mittel
für die Beschaffung von 3,3 Millionen Selbsttests freigegeben. Davon
wurden 1,8 Millionen Tests vor den Osterferien für einmalige
Selbsttestungen in Schulen verbraucht. Die verbleibenden 1,5
Millionen Tests wurden ebenfalls ausgeliefert.

Weitere 3,1 Millionen Selbsttests wurden laut einer späteren Vorlage
des Ausschusses für die Woche nach den Ferien geordert. Diese
Bestellung wurde dann auf 6,2 Millionen Tests pro Woche aufgestockt.
Parallel dazu wurde ein Ausschreibungs- und Vergabeverfahren
vorbereitet, so dass der gestiegene Bedarf bis zunächst Ende Juli
gedeckt werden kann - mit Verlängerungsoption bis Ende des Jahres.
Die Summe umfasst Selbsttests für Schüler und auch Bedienstete der
Landesverwaltung, die nicht im Homeoffice arbeiten.

Nach Laschets Vorstoß für einen «Brücken-Lockdown» sieht die
SPD-Opposition die Schulen im Zustand der Verunsicherung. Niemand
könne sagen, was der Vorschlag für die Schulen konkret bedeute,
erklärte der SPD-Landtagsfraktionsvize Jochen Ott. Schüler, Eltern
und Lehrkräfte wollten aber wissen, ob es für sie nach den Ferien mit
dem Wechselunterricht weitergehe oder ob erneut Distanzunterricht
angeordnet werde.

Welche Auswirkungen die möglichen neuen Pläne auf den Prüfungsbetrieb

hätten, sei ebenfalls unklar, sagte der SPD-Schulexperte. So sollten
die schriftlichen Abiturprüfungen am 23. April starten. Laschet hatte
einen zwei- bis dreiwöchigen harten Lockdown verlangt, um damit die
Zeit zu überbrücken, bis viele Menschen gegen das Coronavirus geimpft
seien.

Schulministerin Gebauer beriet am Mittwoch mit den Verbänden, wie es
nach den Osterferien an den Schulen weitergehen soll. Am Donnerstag
beraten auch die Kultusminister der Länder über das weitere Vorgehen
an den Schulen.