Hoffnung für Friseurkette Klier: Gläubiger stimmen Insolvenzplan zu

Corona hat Friseurbetriebe hart getroffen und die Branchengröße Klier
sogar in die Insolvenz gedrückt. Die Sanierung kostet Jobs und
bedeutet Schließungen. Das Management der Kette will so das
Unternehmen retten und hat die Gläubiger dabei nun auf seiner Seite.

Wolfsburg/Braunschweig (dpa) - Deutschlands größte Friseurkette Klier
will mit weniger Mitarbeitern und einem ausgedünnten Filialnetz das
Überleben in der Corona-Krise sichern. Die Gläubigerversammlung habe
einem entsprechenden Insolvenzplan mit großer Mehrheit zugestimmt,
teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Es sei gelungen, insgesamt
850 Salons und Shops mit etwa 6400 Mitarbeitern zu erhalten, sagte
Geschäftsführer Michael Klier. Zum Start des Insolvenzverfahrens im
Dezember hatte der Konzern nach eigenen Angaben in Deutschland rund
1350 Salons und Shops mit etwa 8500 Beschäftigten.

Der Umsatzeinbruch in der Pandemie hatte das Unternehmen mit
Firmenhauptsitz Wolfsburg Ende 2020 in die Insolvenz gedrückt. Seit
September lief ein Sanierungsprozess, der die Geldgeber nun
offensichtlich von der Zukunftsfähigkeit überzeugte. Die Zustimmung
zum Insolvenzplan wertete der Sachwalter im Verfahren, Silvio Höfer,
als großen Erfolg, der das Vertrauen der Gläubiger in die nachhaltige
Sanierung belege. Damit sei die letzte Etappe des gerichtlichen
Verfahrens für die Klier Hair Group GmbH genommen und der Konzern
geht davon aus, das Eigenverwaltungsverfahren Ende April zu beenden.

In den vergangenen Monaten seien alle Strukturen, Prozesse und
Standorte überprüft worden, teilte Klier mit. Ein Ergebnis dieser
Prüfung: «Dauerhaft unprofitable Filialen mussten geschlossen
werden.» Angesichts des spürbaren Besucherrückgangs seien hohe Mieten

in teuren Innenstadtlagen schon lange nicht mehr gerechtfertigt
gewesen. Mit einem Großteil der Vermieter gab es laut Klier Lösungen,
durch die weitere Schließungen verhindert wurden.

Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks hatte zu Beginn des
Insolvenzverfahrens die Bedeutung der Kette als das mit Abstand
größte Einzelunternehmen in einer sonst eher kleinteilig
strukturierten Branche betont. «Das ist ein Schwergewicht in diesem
Marktsegment», hatte der Hauptgeschäftsführer Jörg Müller gesagt.

Jetzt gibt es den Hoffnungsschimmer. «Die Klier Hair Group ist jetzt
robust aufgestellt und hat eine überzeugende Zukunftsstrategie»,
sagte Rechtsanwalt Detlef Specovius, der das Sanierungsverfahren
begleitete.

Neben den Standorten in Deutschland ist die Klier-Gruppe auch mit
Gesellschaften in Tschechien und der Slowakei vertreten. Auch Marken
wie Essanelle oder Super Cut gehören dazu. Vom Insolvenzverfahren
waren nach Firmenangaben aber nur die deutschen Standorte betroffen.
Schon zuvor hatte der Konzern beschlossen, sich aus Österreich
zurückzuziehen.