Urlaub in Corona-Zeiten - Camping und Ferienhaus auch 2021 gefragt? Von Friederike Marx und Christian Ebner, dpa

Erholung trotz Pandemie bedeutete für viele Menschen Sommerurlaub auf
einem inländischen Campingplatz oder in der Ferienwohnung. Für die
Anbieter war das ein Lichtblick im Krisenjahr 2020. Setzt sich der
Trend fort?

Wiesbaden (dpa) - Campingplatz an der Nordsee oder Ferienwohnung in
Bayern statt Fernreise: Die Corona-Pandemie hat die Urlaubspläne
vieler Menschen im vergangenen Jahr durcheinandergewirbelt. Zumindest
im Sommerhalbjahr von Mai bis Oktober 2020 profitierten davon
Vermieter von Ferienhäusern und Campingplatzbetreiber in Deutschland,
wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes vom Mittwoch hervorgeht.
Mit Buchungen für diesen Sommer halten sich viele Urlaubshungrige
nach Beobachtung des Deutschen Ferienhausverbandes (DFV) bislang mit
Ausnahme besonders begehrter Ziele noch zurück. Die Campingwirtschaft
hofft auf Öffnungen spätestens zu Christi Himmelfahrt (13. Mai).

Obwohl vor allem die Gäste aus dem Ausland wegen der Pandemie nicht
anreisen konnten, zählten die Campingplätze im vergangenen Sommer 6,1
Prozent mehr Übernachtungen. Auf das ganze Jahr gesehen gab es dann
aber doch ein Minus von 5 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2019.
Vor allem im Frühjahr und zum Jahresende hatte es Lockdowns mit
Beherbergungsverboten gegeben. Es war nach Angaben der
Campingwirtschaft aber immer noch das drittbeste Jahr. Die Branche
kam damit überdurchschnittlich gut durch die Krise. Wie sich die
Geschäfte in diesen Jahr entwickeln werden, hängt vor allem von der
Pandemie und den Entscheidungen der Politik ab.

«Wenn wir Himmelfahrt öffnen können, können wir in diesem Jahr mit

einem blauen Auge davon kommen», sagte der Geschäftsführer des
Bundesverbandes Campingwirtschaft, Christian Günther. «Die
Vorausbuchungen für Himmelfahrt, Pfingsten und den Sommer sind besser
als im Vorjahr.» Aktuell gingen allerdings kaum noch neue Buchungen
ein.

Auch Ferienwohnungen wurden verstärkt von Menschen aus Deutschland
genutzt, während Gäste aus dem Ausland im großen Maße ausblieben. I
m
Sommer ergab sich so ein leichter Zuwachs bei den Übernachtungen von
0,9 Prozent, während es im Gesamtjahr 13,7 Prozent weniger
Übernachtungen in Ferienwohnungen gab als 2019. Das ist im Vergleich
zum gesamten Beherbergungsgewerbe einschließlich der Hotels noch
glimpflich, denn branchenweit betrug der jahresbezogene Rückgang
sogar 39 Prozent.

Das Statistische Bundesamt wertet gewerbliche Ferienhausanbieter mit
mindestens zehn Schlafgelegenheiten aus. Bei Privatvermietern, die
nach Angaben des Branchenverbandes DFV rund 70 Prozent des Marktes
ausmachen, dürfte die Entwicklung im vergangenen Jahr ähnlich gewesen
sein. «Das ausgefallene Ostergeschäft und der zweite Lockdown ab
Herbst haben die Bilanz 2020 massiv belastet», berichtete Michelle
Schwefel, die Geschäftsstellenleiterin des Verbands.

Mit Blick auf die laufende Saison sagte Schwefel: «Wir erleben
generell eine wachsende Buchungszurückhaltung. Die Menschen sind
durch die Erfahrung des vergangenen Jahres verunsichert, als Reisen
wegen der Pandemie abgesagt werden mussten.»

Aktuell liegt die Auslastung für diesen Sommer Schwefel zufolge bei
30 bis 80 Prozent. Bei besonders beliebten Zielen, beispielsweise den
Nordseeinseln oder der Ostseeinsel Usedom seien es etwa 80 Prozent.
«Dort bekommt man nicht mehr unbedingt das Quartier, das man gerne
haben möchte. Sehr beliebte Ziele und Unterkünfte sind im Sommer in
der Regel immer sehr schnell ausgebucht.»