Mehr als 1000 Corona-Teststellen - «Jetzt kommt die Kärrnerarbeit»

Mehr als 1000 Stationen bieten den Bürgern in Rheinland-Pfalz
kostenlose Schnelltests. Doch das Land will noch mehr erreichen. «Es
muss noch einmal Vollgas gegeben werden», sagt der zuständige
Behördenleiter Placzek.

Mainz (dpa/lrs) - Einen Monat nach dem Start der ersten rund 300
Teststellen in Rheinland-Pfalz hat sich deren Zahl mehr als
verdreifacht. Die eintausendste Station für Schnelltests auf das
Coronavirus sei am Mittwochmorgen eröffnet worden, wenige Stunden
später seien es bereits 1036 gewesen, sagte der Präsident des
Landesamts für Soziales, Jugend und Versorgung, Detlef Placzek, der
Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Wir sind damit insgesamt sehr
zufrieden. Es muss aber noch einmal Vollgas gegeben werden.» Denn es
sollten flächendeckend sowohl Schnelltests mit Anmeldung als auch
ohne möglich sein, ohne dass sich dabei Menschentrauben bildeten.
«Das widerspricht sich erst dann nicht, wenn es genügend Teststellen
gibt», sagte Placzek. «Jetzt kommt die Kärrnerarbeit.» Es gehe daru
m,
regional und kommunal Test-Netzwerke aufzubauen. Voraussetzung sei
dies für Kommunen, die sich für das Modellprojekt des behutsamen
Öffnens im Lockdown bewerben wollten.

Ausgelagerte Räume von Apotheken, kleine Pavillons,
Drive-in-Stationen, Reisebusse und mobile Teams: die Stationen, die
Anbieter und damit auch die Öffnungszeiten der Teststellen seien ganz
unterschiedlich. Neben Hilfsorganisationen, der Feuerwehr, kommunalen
Einrichtungen, Arztpraxen und Apotheken bauten auch immer mehr
kommerzielle Anbieter vor Ort professionelle Strukturen auf.

Die Drogeriekette dm sei inzwischen mit mehr als 100 Teststellen
registriert. «Die machen jetzt so peu à peu auf.» Dazu komme die
Schwarz-Gruppe, die mehr als 40 Parkplätze von Lidl und Kaufland für
Container das Unternehmens Ecocare zur Verfügung stelle. Einige
Teststellen seien den ganzen Tag geöffnet, andere - etwa vom etwa von
den Freiwilligen Feuerwehren - nur nach Feierabend.

Die Nachfrage nach den Tests hänge von vielen tagesaktuell
unterschiedlichen Faktoren ab, sagte Placzek. «Sie hängt aber davon
ab, welchen Nutzen habe ich im täglichen Leben von einem negativen
Ergebnis.» Rund 850 000 Testkits habe seine Behörde bisher an die
Kommunen geliefert. «Apotheken, Ärzte und kommerzielle Anbieter
bestellen selbst.»

Wer eine Teststelle eröffnen möchte, kann sich auf der Internetseite
https://corona.rlp.de/de/testen/ registrieren. Die Behörde prüft dann
das Hygienekonzept und die Voraussetzungen und beauftragt dann die
Betreiber, wenn alles passt. «Das sichert einen gewissen Standard.»
Diese müssten rechtlich in der Lage sein, sich die Testkits selbst zu
besorgen. Wer das darf, regle die Medizinprodukteabgabeverordnung.
Ein Friseur beispielsweise falle nicht darunter, wenn er keinen für
die Testungen medizinisch verantwortlichen Mitarbeiter vor Ort habe.
Zudem müsse das Angebot für alle gelten, nicht nur für die eigenen
Kunden. Und es dürfe kein Interesse des Betriebs am Ausgang des Tests
geben.