Dieburg will erst am Donnerstag über Modellkommune entscheiden

Sehr viele Kommunen in Hessen wollten als Modellregion ausprobieren,
ob mit regelmäßigen Tests die Corona-Regeln gelockert werden können.

Nur drei bekamen vom Land den Zuschlag. Eine davon ist sich noch
nicht sicher, ob sie den Versuch überhaupt machen will.

Dieburg (dpa/lhe) - In der als Modellkommune für gelockerte
Corona-Maßnahmen ausgewählten Stadt Dieburg in Südhessen soll am
Donnerstag erst der Magistrat über das Projekt entscheiden. Am
Mittwoch solle es zunächst noch Gespräche mit der Landesregierung
geben und am Donnerstag dann der Magistrat über die Teilnahme
entscheiden, sagte eine Sprecherin der Stadt am Mittwoch.
Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Gesundheitsminister Kai
Klose (Grüne) hatten Ende März bekanntgegeben, dass neben dem
nordhessischen Baunatal auch das südhessische Dieburg sowie Alsfeld
im Vogelsbergkreis als Modellkommunen Öffnungsschritte für Handel,
Gastronomie oder Veranstaltungen erproben können. Zuvor hatte
«hessenschau.de» darüber berichtet.

In Alsfeld soll das Projekt am Donnerstag starten. In Baunatal laufen
einer Sprecherin zufolge noch Beratungen und Abstimmungen. Ende der
Woche dann will die Stadt einen Termin mitteilen. Sollte der
Magistrat in Dieburg zustimmen ist ein Start für Mitte April
angepeilt. Dabei hat sich die Stadt selber anders als viele andere
Kommunen gar nicht als Modellstadt beworben.

«Eine Bewerbung des gesamten Landkreises hatte letzten Endes dazu
geführt, dass sich die Landesregierung auf Dieburg festgelegt hat»,
teilte Bürgermeister Frank Haus (parteilos) Anfang der Woche via
Facebook mit. Eine eigene Bewerbung habe die Stadt nicht abgegeben.
«Ich selbst habe 40 Minuten vor Beginn der Pressekonferenz hiervon
erfahren.» Mit dem Magistrat sei dann sehr schnell abgestimmt worden,
ein Konzept zu entwickeln, um zu schauen, was zu verantworten sei.
«Auch in mir, meiner Kollegin und den Kollegen aus dem Magistrat und
den Mitgliedern des Verwaltungsstabs lebt die Sorge um eine
Ausweitung des Infektionsgeschehens, weil sich die ganze Region auf
den Weg nach Dieburg machen könnte.»

Mit Blick auf das Infektionsgeschehen sagte Haus «hessenschau.de», er
sehe durchaus Spielraum, das Modellprojekt umzusetzen. Man werde aber
nichts erzwingen. Die Situation sei derzeit angespannt. Den Magistrat
und ihn treibe die Sorge vor einer Ausweitung der Infektionen um.
Sollte sich die Stadt als Modellkommune präsentieren, sollen nur
Menschen aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg oder der Stadt Darmstadt
einen Tagesausweis bekommen können.

Die Landesregierung bleibe dabei, dass die Kommunen selbst über eine
Teilnahme entscheiden, sagte ein Regierungssprecher in Wiesbaden.
«Wir sehen keine Veranlassung, etwas zu ändern.» Auch das geplante
Enddatum des Modellprojektes 1. Mai bleibe bestehen, unabhängig
davon, wann der Versuch starten kann.