DAK: Fehlzeiten wegen psychischer Leiden bei Frauen auf Höchststand

In Hamburg leiden Frauen nach einer Studie der DAK-Gesundheit
vermehrt unter psychischen Problemen. Am verbreitetsten sind
Depressionen. Die Krankenkasse hält das für eine Nebenwirkung der
Corona-Maßnahmen.

Hamburg (dpa/lno) - Die Krankschreibungen wegen psychischer Probleme
haben nach Angaben der DAK-Gesundheit bei Frauen in Hamburg einen
Höchststand erreicht. Im vergangenen Jahr seien je 100 Versicherten
401 Fehltage mit einer derartigen Diagnose gemeldet worden, teilte
die Krankenkasse mit. Das seien 37 Prozent mehr als noch vor zehn
Jahren. Frauen hätten 2020 fast doppelt so viele Fehltage wie Männer
wegen psychischer Erkrankungen gehabt. Während die kürzeren
Krankschreibungen bis zu zwei Wochen zurückgingen, hätten die
längeren Ausfallzeiten über zwei Wochen zugenommen. Im Schnitt waren
die betroffenen Frauen und Männer 43 Tage wegen seelischer Leiden
krankgeschrieben.

Am häufigsten führten laut DAK Depressionen zu Krankmeldungen. Sie
verursachten 128 Fehltage je 100 Versicherten. Die sogenannten
Anpassungsstörungen nahmen um rund 14 Prozent zu und waren für 63
Fehltage je 100 Versicherten verantwortlich. Als Anpassungsstörung
werden gravierende Veränderungen des Gemütszustandes oder des
Sozialverhaltens bezeichnet, wie sie nach einem Trauerfall oder einem
anderen belastenden Lebensereignis auftreten können.

Die DAK-Gesundheit sieht die Zunahme der psychischen Erkrankungen im
Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. «Unsere aktuelle Analyse zeigt,
wie gerade Frauen in unserer Stadt mit psychischen Problemen unter
den Pandemie-Einschränkungen und -Belastungen leiden», erklärte die
Landeschefin der DAK-Gesundheit, Katrin Schmieder.

Für die Analyse wertete das Berliner Iges-Institut die Daten von fast
76 000 bei der Kasse versicherten Beschäftigten in Hamburg aus. Mit
5,6 Millionen Versicherten, davon rund 265 000 in Hamburg, ist die
DAK-Gesundheit nach eigenen Angaben die drittgrößte deutsche
Krankenversicherung in Deutschland.