im 4. Absatz) Tübinger Modellprojekt darf vorerst weitergehen - mit Anpassungen

Mit den Corona-Fallzahlen steigt in Tübingen auch der Druck auf das
Modellprojekt. Das Land scheut sich noch vor einem vorzeitigen Ende -
zieht nun aber die Zügel an.

Tübingen (dpa/lsw) - Das Tübinger Corona-Modellprojekt «Öffnen mit

Sicherheit» darf trotz steigender Infektionszahlen vorerst
weitergehen - jedoch nur mit weiteren Anpassungen. Darauf haben sich
das Gesundheitsministerium, das Landesgesundheitsamt sowie die Stadt
Tübingen und das örtliche Gesundheitsamt bei einem Gespräch am
Dienstag geeinigt, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in
Stuttgart mitteilte.

Wenn sich der Anstieg der Fallzahlen in Tübingen trotz der nun
vorgesehenen Maßnahmen wieder fortsetze und das Infektionsgeschehen
zu- statt abnehmen sollte, müsse weiter gegengesteuert oder im
Zweifel doch eine Unterbrechung des Projekts erfolgen, sagte
Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Dienstag in Stuttgart im
Anschluss an das Gespräch.

Es sei zunächst gut, dass Tübingen vor Ort bereits vor Ostern
nachjustiert und noch weitere ergänzende Maßnahmen vorgesehen habe,
sagte Minister Lucha. Man werde das Projekt weiter eng begleiten und
die Stadt unterstützen. «Klar ist aber auch weiterhin, dass das
Modellprojekt derzeit gefährdet ist», so Lucha.

Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) teilte zu der Entscheidung
mit, man werde mehr testen und mehr kontrollieren, damit der
Einzelhandel und die Kultur in Tübingen weiterhin geöffnet bleiben
könne, ohne dass die Stadt überfüllt sei. Zu den vereinbarten
Maßnahmen gehört, dass die Außengastronomie in Tübingen schließen

muss. Zudem gibt es keine Tagestickets für Auswärtige mehr. Für Kitas

und die Notbetreuung an Schulen in Tübingen werde zudem ein
wöchentlicher Schnelltests für Kinder verpflichtend. Für alle
Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern gilt ab kommenden Montag eine
Testpflicht. Die Mitarbeiter der Betriebe müssen künftig zweimal
wöchentlich einen Schnelltest machen. Die Tests können demnach bei
der Stadt erworben werden. Zudem wird die Zone für das Alkoholverbot
ausgeweitet.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Tübingen war zuletzt stark gestiegen und
betrug am Dienstag nach Angaben des Gesundheitsministeriums 73,2 und
im Landkreis 99,3. Am Vortag hatten die Werte noch bei 82,0 in
Tübingen und bei 108,9 im Kreis gelegen.

In Tübingen läuft derzeit ein Pilotprojekt zu mehr Öffnungsschritten

in Corona-Zeiten. An neun Teststationen können die Menschen
kostenlose Tests machen, das Ergebnis wird bescheinigt. Damit kann
man in Läden, zum Friseur oder auch in Theater und Museen. Das
Modellprojekt wurde zuletzt bis zum 18. April verlängert.