Weltgesundheitstag: WHO stellt Forderungen für gerechtere Versorgung

Genf (dpa) - Medizinische Versorgung muss aus Sicht der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Zuge der Corona-Krise viel
gerechter verteilt werden. Mindestens die Hälfte der Weltbevölkerung
habe keinen Zugang zu leistbaren Ärzten und Medikamenten, schätzt die
UN-Behörde in Genf vor dem Weltgesundheitstag am Mittwoch. Nach der
Pandemie seien statt Sparmaßnahmen mutige Investitionen notwendig, um
benachteiligten Menschen ein gesundes Leben zu ermöglichen, verlangte
die WHO.

«Die Covid-19-Pandemie floriert inmitten der sozialen Ungleichheit
und in den Lücken unserer Gesundheitssysteme», sagte WHO-Chef Tedros
Adhanom Ghebreyesus am Dienstag. Unter armen und diskriminierten
Menschen seien mehr Corona-Fälle und Tote zu beklagen als unter
anderen Gruppen.

Die WHO forderte deshalb dringende Maßnahmen, um für mehr Fairness zu
sorgen. Dazu gehören Investitionen in erschwingliche medizinische
Grundversorgung und soziale Sicherungssysteme. Nach ihren Schätzungen
verarmen jährlich fast 100 Millionen Menschen wegen zu hoher
Gesundheitsausgaben. Um Ungerechtigkeit zu bekämpfen, sollten
Regierungen auch Daten zu ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht und
Bildung erheben, statt sich auf nationale Durchschnittswerte zu
verlassen. Zudem forderte die WHO erneut Geld für das Covax-Programm,
das ärmeren Ländern Zugang zu Corona-Impfstoffen sichern soll.