Städtetag fordert strengere Corona-Regeln und kritisiert Lockerungen

Berlin (dpa) - Im Ringen um eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen
angesichts hoher Infektionszahlen hat sich der Deutsche Städtetag für
strengere Regeln ausgesprochen. «Unsere Gesundheitsämter sagen, die
Kontaktedauer, die es braucht, um sich anzustecken, ist viel, viel
geringer bei der Virus-Mutation», sagte Hauptgeschäftsführer Helmut
Dedy am Dienstag im rbb-Inforadio. «Und wir haben eine große Blackbox
im Bereich Schule und Kita. Da sagen uns einige Großstädte, gerade im
Bereich von Jugendlichen, von Kindern, gibt es sehr hohe
Inzidenzwerte.»

Zwar sehe der Städtetag Lockerungen wie aktuell im Saarland nicht
prinzipiell kritisch, allerdings müsse beispielsweise
Restaurantbesitzern gezeigt werden, wie es danach weitergeht. Das
Saarland hatte trotz steigender Infektionszahlen mit einem Ausstieg
aus dem Lockdown begonnen. Nach Informationen des Deutschen
Städtetags nehmen allerdings mehr als die Hälfte der
Gastro-Unternehmen nicht an dem Modellversuch teil, weil ihnen die
Perspektive fehlt. Normalität könne es nur nach einem harten Lockdown
geben, betonte Dedy.

«Also ich glaube, Impfen und Testen - das wird ein großes Thema
sein», sagte er. Demnach sollen Erst- und Zweitimpfung «möglichst
lange» auseinander liegen, damit mehr Menschen gleichzeitig ein
Vakzin erhalten. Zudem forderte der Städtetag-Sprecher das Angebot an
Schnelltests auszuweiten. «Vielleicht kommen wir irgendwann dahin,
dass wir uns morgens nicht nur die Zähne putzen sondern auch einen
Schnelltest machen».

Mit Blick auf die kommende Bund-Länder-Runde, die nach aktuellem
Stand am 12. April stattfinden soll, forderte Dedy eine bessere
Vorbereitung. Das sei bei dem vergangenen Treffen «ganz offenkundig
nicht der Fall» gewesen.