Öffnungen in Sachsens Städten und Landkreisen - Dauer ungewiss

Die jüngste sächsische Corona-Schutzverordnung erlaubt unter neuen
Bedingungen Lockerungen. Städte und Landkreise machen davon Gebrauch.
Doch die Perspektive ist unsicher.

Leipzig/Dresden/Chemnitz (dpa/sn) - Handel, Kultur, Freizeit: In
Sachsens Städten und Landkreisen haben am Dienstag wie geplant die
vor Ostern geschlossenen Geschäfte mit Click & Meet sowie Friseure,
Museen oder Tierparks wieder geöffnet. Nach der neuen
Corona-Schutzverordnung spielt die Inzidenz - der Wert der
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner - dabei keine Rolle mehr.
Entscheidend ist die Bettenbelegung mit Covid-19-Patienten auf
Normalstationen der Krankenhäuser, die Obergrenze liegt bei 1300
landesweit.

Am Montag lag die diesbezügliche Auslastung nach Angaben des
Sozialministeriums bei 66 Prozent. Die derzeitige Prognose gehe nicht
davon aus, dass die Belastungsgrenze in der laufenden Woche
überschritten werde. Weitere Voraussetzung für Lockerungen sind
Hygienekonzepte der Einrichtungen: Besucher und Kunden müssen einen
tagesaktuellen Schnell- oder Selbsttest vorlegen. Wie lange dieses
Stück Normalität möglich ist, ist unklar.

«Die Prognose ist nicht rosig», sagte eine Sprecherin des Dresdner
Zoo, der um 8.30 Uhr die Türen aufmachte. Pro Tag sind 2200 Tickets
online im Angebot, das habe seit Mitte März bis vor Ostern gut
geklappt. «Wir sind für heute noch nicht ausgebucht.» Die
Schwierigkeit sei der tagesaktuelle Negativ-Selbsttest, der jetzt
Voraussetzung für einen Besuch ist. «Kinder unter sieben Jahren sind
von der Pflicht befreit.»

Die Türen von Zwinger, Residenzschloss und Albertinum bleiben nach
Angaben der Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) dagegen noch bis
einschließlich Mittwoch zu. Ob Ausstellungen dann ab dem 8. April
wieder besucht werden können, werde sich Mittwoch entscheiden, wie
eine Sprecherin sagte.

Auch in Leipzig wird aktuell über Museumsöffnungen beraten. «Dürfen

würden wir ja», sagte ein Sprecher des Museums der bildenden Künste.

Den Zoo lässt die Stadt aber weiter geschlossen. Angesichts einer
«starken Sogwirkung über die Stadtgrenzen hinaus» fürchtet sie, das
s
auch Gäste aus Gebieten mit hohen Infektionsraten anreisen. Der
Einzelhandel läuft indes per Click & Meet. «Das Angebot wird jedoch
kaum angenommen», sagte die Geschäftsführerin des City Marketing
Leipzig, Heike Melzer. Zum einen wüssten die Kunden nicht, dass die
Geschäfte wieder geöffnet sind, auch scheuten sie die Tests, die auch
mit Kosten verbunden sind. Nicht alle Händler hätten in der
Innenstadt geöffnet. Sowohl die Filialen großer Ketten, als auch
kleine Geschäfte seien geschlossen geblieben. «Es rechnet sich nicht
für sie.»

Auch körpernahe Dienstleistungen wie Friseur oder Kosmetik sind in
Leipzig wieder zugänglich, ebenso wie Museen und Galerien, wie die
Stadt weiter mitteilte.

Auch alle Landkreise haben entsprechende Allgemeinverordnungen mit
Gültigkeit jeweils bis zum 18. April erlassen. Ein Sprecher des
Landkreises Nordsachsen betonte, dass die Möglichkeit zu Öffnungen
bestünde. Ob die Einrichtungen auch davon Gebrauch machen, liege in
deren Hand.

Zumindest die Parks von Burgen und Schlössern sind wieder nutzbar -
vom Schlosspark Pillnitz über das Areal von Schloss Weesenstein. Der
Barockgarten Großsedlitz öffnet aufgrund der Witterung erst am
Dienstag, wie ein Sprecher der staatlichen Schlösserverwaltung in
Dresden auf Anfrage sagte. «Wir werden diese Woche schrittweise die
ersten Häuser öffnen.» Final entschieden ist über Museen wie die
Meißner Albrechtsburg bisher nicht.