Verbände: Corona-Testpflicht ist eine weitere Hürde

Vielerorts ist Shoppen nach vorheriger Terminvergabe in
Mecklenburg-Vorpommern möglich. Ein Termin allein reicht seit
Dienstag in weiten Teilen des Bundeslandes nicht mehr.

Schwerin (dpa/mv) - Nach Ansicht mehrerer Verbände ist die seit
Dienstag in weiten Teilen Mecklenburg-Vorpommerns geltende
Corona-Testpflicht eine weitere Hürde für Kunden und Unternehmen.
«Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Kundschaft wegbleibt. Dies
gilt insbesondere für die körpernahen Dienstleistungen», sagte Sven
Müller, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes VUMV, der Deutschen

Presse-Agentur am Dienstag. Zahlreiche Kunden hätten Friseurtermine
abgesagt. Noch gebe es zu wenige dieser Tests. Eine Öffnung unter
diesen Einschränkungen sei zwar besser als eine Schließung, sie komme
ihr jedoch nahe.

Die Sprecherin des Handelsverbands Nord, Mareike Petersen, sagte,
dass für Händler immer mehr Hürden hinzukämen. Die Tests seien
regional mitunter schwierig zu bekommen.

Seit Dienstag ist die Corona-Testpflicht im Nordosten ausgeweitet.
Wer dann etwa shoppen gehen will, braucht einen negativen
Corona-Test. In der Hansestadt Rostock tritt diese Regelung laut
Landesregierung erst zum kommenden Samstag in Kraft, weil die
Corona-Infektionszahlen dort niedriger sind als in anderen Teilen des
Bundeslandes. Ein negativer Corona-Test ist in der
bevölkerungsreichsten Stadt des Bundeslandes ebenfalls erst von
Samstag an Voraussetzung für körpernahe Dienstleistungen wie Besuche
beim Friseur oder in Kosmetikstudios, für die sonst im Land seit
vergangener Woche ein negativer Corona-Test notwendig ist.

Kunden müssen laut Gesundheitsministerium maximal 24 Stunden vor dem
Termin einen Corona-Test gemacht haben - entweder in der Apotheke, in
einem Schnelltestzentrum oder mit einem gekauften Selbsttest vor Ort.
Entscheidend sei dann, dass der Selbsttest vor den Augen desjenigen
erfolge, der die Dienstleistung ausführe. Schnelltests sind den
Angaben zufolge in landesweit rund 200 Testeinrichtungen möglich. Ein
negativer Corona-Test ist fürs Einkaufen in Lebensmittelgeschäften
oder Drogerien weiterhin landesweit nicht notwendig.

Die Apotheken im Land haben die drastisch gestiegene Nachfrage nach
Corona-Schnelltests am ersten Tag nach Ostern nicht abfedern können.
«Die Tests sind inzwischen zwar deutlich besser verfügbar als zu
Beginn. Doch personell sind die Apotheken längst am Limit», sagte der
Vorsitzende des Landesapothekenverbandes, Axel Pudimat. Zum Teil
würden Hilfskräfte eingesetzt, doch reiche auch dies nicht aus, um
dem Test-Bedarf gerecht zu werden. Viele Kunden scheiterten schon bei
dem Versuch, telefonisch einen Termin zu vereinbaren. «Es kommen so
viele Anrufe, damit könnte man ein ganzes Call-Center gut
beschäftigen», machte Pudimat den Ansturm deutlich.

Nach seinen Angaben bieten bislang etwa 120 der landesweit rund 400
Apotheken bescheinigte Schnelltests an. Pudimat rechnet nach eigenen
Worten damit, dass sich weitere Apotheken anschließen, sich die
Abläufe besser einspielen und die Wartezeiten spürbar verringern
werden. «Ein paar Wochen wird es die Tests ja noch geben müssen, wenn
wieder mehr Bereiche geöffnet werden», sagte er.

Die Linke forderte für Unternehmen eine Entlastung bei den Kosten für
die Corona-Tests. «Wenn regelmäßige Tests nicht nur den Schutz der
Beschäftigten, sondern auch der Gemeinschaft erhöhen, dann sollte die
Gemeinschaft auch die Kosten zumindest anteilig dafür tragen, wie es
bereits bei den Berufspendlern praktiziert wird», sagte der
gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, Torsten Koplin.