Anhaltend hohe Corona-Neuinfektionen in Indien

Neu Delhi (dpa) - Nach den letzten Rekord-Corona-Neuinfektionen in
Indien bleiben die Infektionszahlen anhaltend hoch. Es wurden zuletzt
knapp 97 000 Fälle erfasst, wie aus Zahlen des indischen
Gesundheitsministeriums vom Dienstag hervorgeht. Am Montag wurden
mehr als 103 000 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Es
wird befürchtet, dass die Infektionszahlen in dem Riesenland weiter
deutlich steigen werden.

Die Gründe dafür sind, dass viele wieder Menschen so leben, als gebe
es keine Pandemie mehr. Auch ansteckendere Virusmutanten könnten eine
Rolle spielen. Es gibt zurzeit Parlamentswahlen in mehreren
Bundesstaaten mit großen Wahlveranstaltungen. Zudem strömen
Hunderttausende Inder zum großen Pilgerfest Kumbh Mela zum heiligen
Fluss Ganges - oft ohne Masken, wie Aufnahmen vor Ort zeigen.

Indien stellt selbst zwar Impfstoffe in Massenproduktion her, aber
die Impfkampagne liegt klar hinter dem von der Regierung angestrebten
Ziel zurück, bis Sommer 300 Millionen der mehr als 1,3 Milliarden
Menschen im Land impfen zu lassen. Bislang wurden nach Angaben des
Gesundheitsministeriums seit dem Impfstart im Januar 83 Millionen
Dosen verabreicht.

Indien gilt als Apotheke der Welt. Das Land produziert auch viel
Impfstoff für den Export. Aber angesichts der rasch steigenden
Fallzahlen im Land wurde dieser nun eingeschränkt. Davon betroffen
ist auch die UN-Initiative Covax, die ärmere Länder mit Impfdosen
versorgen soll.