Engländer dürfen frühestens ab Mitte Mai ins Ausland reisen

Obwohl die Corona-Zahlen deutlich gesunken sind, gelten in England
weiter deutlich härtere Regeln als in den meisten Teilen
Deutschlands. Weiterhin dürfen die Menschen ihr Land nicht verlassen.
Doch auf der Insel selbst sind Lockerungen in Sicht.

London (dpa) - Die Engländer dürfen frühestens Mitte Mai wieder ins
Ausland reisen. Er hoffe, dass ab dem 17. Mai internationale Reisen
wieder möglich seien, sagte Premierminister Boris Johnson am Montag
in London. Es sei aber angesichts der hohen Infektionszahlen in
anderen Ländern zu früh, dies zu entscheiden. Bis auf weiteres gilt
daher das derzeitige Verbot für internationale Reisen. Später soll
ein Ampelsystem eingeführt werden, nach dem je nach Infektionslage im
Reiseland unterschiedlich strenge Test- und Quarantäneregeln bei der
Rückkehr gelten. Welche Länder als rot, gelb oder grün eingestuft
werden und ab wann das Reiseverbot tatsächlich aufgehoben wird, soll
kurz vor der Einführung bekanntgegeben werden. Für Deutsche, die auf
der Insel Urlaub machen wollen, dürfte eine verpflichtende Quarantäne
fällig werden, sofern Deutschland nicht als grünes Land eingestuft
wird.

Obwohl die Infektionslage in Großbritannien mittlerweile deutlich
besser ist als in Deutschland, ist es den Briten bis auf wenige
Ausnahmen - etwa Arbeit, Beerdigungen oder medizinische Behandlungen
- seit Monaten strikt untersagt, ihr Land zu verlassen.
Mallorca-Urlaube, wie sie Tausende Deutsche über Ostern machen, sind
ausgeschlossen. Bei unrechtmäßigen Versuchen, das Land zu verlassen,
drohen Geldstrafen von bis zu 5000 Pfund (umgerechnet rund 5900
Euro). Die britische Regierung setzt weiterhin auf vergleichsweise
strenge Corona-Maßnahmen und langsame, schrittweise Lockerungen, um
den Erfolg ihrer weit fortgeschrittenen Impfkampagne nicht zu
gefährden. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 44 Fällen pro
100 000 Einwohner in einer Woche. In Deutschland lag dieser Wert am
Montag bei fast 130.

Johnson bestätigte am Montag die nächsten Erleichterungen ab dem 12.
April, auf die sich die Menschen in England freuen können: «Am
Montag, den 12., werde ich selbst zu einem Pub gehen und vorsichtig,
aber unwiderruflich, ein Bier an meine Lippen führen», sagte der
Premier. Pubs dürfen ab der kommenden Woche nämlich ihre Biergärten
und Restaurants ihre Außenbereiche wieder öffnen. Auch für Zoos,
Fitnessstudios, Friseure und nicht-essenzielle Geschäfte endet der
Lockdown. Die anderen britischen Landesteile legen ihre eigenen
Corona-Regeln fest, wählen aber einen ähnlichen Weg.

Gleichzeitig sollen in den kommenden Wochen bei ausgewählten Events -
sowohl Fußballspielen als auch Kulturveranstaltungen - Testläufe für

Impfnachweise nach israelischem Vorbild anlaufen. Die britische
Regierung will diese in den kommenden Monaten einführen, um größere
Massenveranstaltungen wieder zu ermöglichen. Alternativ zu einer
Corona-Impfung soll auch ein negativer Testnachweis möglich sein.
Allerdings haben sowohl Oppositionspolitiker als auch Teile von
Johnsons eigener konservativer Tory-Fraktion bereits harsche Kritik
geäußert und vor Ausgrenzung und Spaltung gewarnt.