IHK-Präsident macht sich für russischen Corona-Impfstoff stark

Rostock/Schwerin (dpa/mv) - Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern
wird angesichts des weiterhin eher schleppenden Impftempos zunehmend
ungeduldig und drängt auf den raschen Einsatz des russischen
Impfstoffs Sputnik V. «Damit wir wieder zu einem einigermaßen
normalen Leben zurückfinden, das für viele Gewerbetreibende
existenziell ist, muss es zügig voran gehen mit den Impfungen»,
betonte der Präsident der IHK zu Rostock, Klaus-Jürgen Strupp. Es
gelte, jede Möglichkeit zu nutzen, die verfügbare Menge an
Impfstoffen zu erhöhen. «Impfen ist die beste Wirtschaftsförderung»
,
sagte er.

Strupp forderte die Ministerpräsidenten der ostdeutschen Bundesländer
auf, die traditionell guten Kontakte zu Russland zu nutzen und sich
um den Impfstoff Sputnik V zu bemühen. Er rechne fest damit, dass ein
solches Vorgehen die Unterstützung der Industrie- und Handelskammern
in Ostdeutschland finde. Von der Politik habe er bislang zu hören
bekommen, dass Bestellungen nicht so einfach möglich seien. «Das
wissen wir. Aber auch hier gilt: Lassen Sie uns das probieren», sagte
Strupp und warb dafür, auch unbürokratische Wege zu gehen.
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz kündigte bereits die
Bestellung des russischen Corona-Impfstoffs für sein Land unmittelbar
nach Ostern an.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD)
hatte erklärt, dass sie Impfungen mit dem russischen Präparat Sputnik
V befürworte, wenn es sich als sicher und wirksam erweise. Jeder
Impfstoff, der diese Kriterien erfülle, bringe das Land weiter.

Ende März hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs
Präsident Emmanuel Macron mit Kremlchef Wladimir Putin über eine
mögliche Kooperation bei Impfstoffen gesprochen. In dem Austausch per
Video sei es auch um Sputnik V gegangen, über dessen EU-Zulassung die
Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) zu entscheiden habe, teilte
Regierungssprecher Steffen Seibert mit. Der russische Pharmakonzern
R-Pharm will den Impfstoff von Juni oder Juli an im bayerischen
Illertissen produzieren. Die Regierung in Schwerin hatte den Aufbau
einer Impfstoff-Produktionsstätte auch in Mecklenburg-Vorpommern ins
Gespräch gebracht.