Entscheidende Wahl in Bulgarien: Opposition hofft auf Wandel

Schafft es Bulgariens Ministerpräsident Boiko Borissow, eine vierte
Regierung zu bilden? Die Opposition in dem ärmsten EU-Land fordert
Wandel. Darüber entscheidet eine Wahl unter Corona-Bedingungen.

Sofia (dpa) - Bulgarien hat inmitten der dritten Corona-Welle ein
neues Parlament gewählt. Dabei zeichnete sich am Sonntag eine
geringere Wahlbeteiligung als 2017 ab. Die Beteiligung lag um 17.00
Uhr Ortszeit (16.00 Uhr MESZ) bei fast 40 Prozent, wie die Zentrale
Wahlkommission in Sofia mitteilte. Vor vier Jahren hatten um die
gleiche Zeit bereits knapp 43 Prozent abgestimmt. Die Wahllokale
sollten um 19.00 MESZ schließen. Danach wurden Prognosen auf der
Basis von Nachwahlbefragungen erwartet.

Die Wahl galt als Referendum über die politische Zukunft des
bürgerlichen Ministerpräsidenten Boiko Borissow, der mit einer
Unterbrechung seit 2009 regiert. Meinungsforscher räumten seiner
Partei GERB, die im EU-Parlament zur Europäischen Volkspartei (EVP)
gehört), gute Chancen ein, stärkste politische Kraft zu werden. Die
aus den früheren Kommunisten hervorgegangenen Sozialisten können
damit rechnen, zweitstärkste Kraft zu werden. Ins Parlament dürften
bis zu sieben, teils untereinander verfeindete Parteien einziehen.
Die Regierungsbildung gilt als kompliziert.

Die Opposition aus Sozialisten und Protestparteien forderte die
Bürger am Wahltag noch einmal auf, für einen politischen Wandel im
ärmsten EU-Land zu stimmen.

Bei der Wahl galten wegen Corona zahlreiche Hygiene-Regeln. In
Krankenhäusern und für Menschen unter Quarantäne gab es mobile
Wahlurnen mit Teams in Schutzkleidung. Sie trugen Masken und Helme.