Ostersonntag im Vatikan - Papst will «Urbi et Orbi» spenden

Wieder trübt die Corona-Pandemie das Osterfest im Vatikan. Am Sonntag
geht es mit den Feierlichkeiten auf die Zielgeraden. Für Papst
Franziskus und die Gläubigen steht dann ein wichtiger Segen auf dem
Plan.

Rom (dpa) - Am Ostersonntag will Papst Franziskus eines der höchsten
Feste im Kirchenjahr zur Auferstehung Jesu Christi von den Toten
feiern und im Anschluss den Segen «Urbi et Orbi» spenden. Das
Oberhaupt der katholischen Kirche muss die Feierlichkeiten erneut
unter Corona-Bedingungen begehen. Die Scharen von Pilgern, die in der
Vergangenheit in den Vatikan und die italienische Hauptstadt Rom
kamen, blieben auch in diesem Jahr wieder aus.

Vor der Pandemie war die Ostersonntagsmesse oft auf dem Petersplatz
mit Zehntausenden Menschen gefeiert worden. Für gläubige Christen ist
Ostern das wichtigste Fest im Kirchenjahr. Wegen der Corona-Krise
verlegte der Vatikan den Gottesdienst erneut in den Petersdom. Dort
dürfte auch wieder nur eine begrenzte Zahl an Teilnehmern zugelassen
sein. Bei den Gottesdiensten an den vorangegangenen Tagen waren es
meist um die 200 Leute.

Ein Jahr zuvor - im April 2020, als die Pandemie in Italien in vollem
Gang war - hatte Papst Franziskus am Ostersonntag in noch
beschränkterer Form mit einigen wenigen Konzelebranten und
Ordensschwestern die Ostersonntagsmesse gefeiert. Die Liturgie wurde
etwas verkürzt.

Damals wie auch in diesem Jahr mussten Veranstaltungen ausfallen oder
an andere Orte verlegt werden. Franziskus konnte zum Beispiel den
Kreuzweg am Karfreitag nicht wie sonst am Kolosseum in Rom beten,
sondern musste auf den Petersplatz ausweichen. Für den 84-Jährigen,
der als jemand gilt, der gerne unter Menschen ist, fallen die großen
Kirchenfeste Ostern und Weihnachten in Pandemiezeiten ernüchternd
aus. Seine Volksnähe war etwa auf seiner Irak-Reise sichtbar, als er
im Fußballstadion der kurdischen Hauptstadt Erbil nach langer Zeit
wieder eine Messe vor Tausenden Menschen halten konnte.

Der zweite wichtige Programmpunkt am diesjährigen Ostersonntag ist
die Spende des Segens «Urbi et Orbi» (Für die Stadt und den Erdkreis)

im Anschluss an den Gottesdienst. Damit erlässt der Papst den
Gläubigen die Strafen für ihre Sünden, wenn sie diese schon zuvor -
beispielsweise in der Beichte oder durch Gebete - getilgt haben.
Früher konnten Gläubige den Ablass nur auf dem Petersplatz empfangen.
Über die Jahre wurde das auch über das Radio (1967), das Fernsehen
(1985) und das Internet (1995) möglich.

Der Segen steht in der Regel an Ostern und Weihnachten auf dem
Programm - und dann, wenn ein Papst neu gewählt wurde. Im vergangenen
Jahr spendete der Pontifex den Segen zudem aus außerordentlichem
Anlass am 27. März. Grund dafür war die Corona-Pandemie. Damals rief
er die Katholiken zu Nächstenliebe und dem Erkennen der wahren
Prioritäten im Leben auf.