Streife im Park - Nächtliche Kontaktbeschränkung wird kontrolliert

Die kühle Witterung erstickt manche illegale Park-Party im Keim. Doch
die Polizei will dranbleiben. Die jüngsten Kontaktbeschränkungen
sollen weiter kontrolliert werden.

Berlin (dpa) - Berlins Innensenator Andreas Geisel will auf die
Einhaltung der seit Freitag in der Stadt geltenden nächtlichen
Kontaktbeschränkungen dringen. «Wir sind jetzt am Wochenende jede
Nacht mit drei Hundertschaften der Polizei unterwegs, um dem noch ein
bisschen Nachdruck zu verleihen», sagte der SPD-Politiker am Samstag
im RBB Inforadio.

Die erste Nacht verlief ihm zufolge relativ ruhig. «Es waren zwar in
den großen Park einige Menschen unterwegs, aber die Kälte hilft uns
an dieser Stelle.» Im Mauerpark habe es eine Auseinandersetzung
gegeben, als Jugendliche mit Flaschen auf ein Kamerateam warfen, das
sie filmen wollte. Da sei die Polizei eingeschritten. «Ansonsten
waren wieder Hunderte Polizisten unterwegs, haben Menschen
angesprochen. Die allermeisten haben vernünftig reagiert.»

Laut Senatsverwaltung waren 700 Kräfte im Einsatz. Zu beobachten war
auch ein Hubschrauber, der am Abend längere Zeit über neuralgischen
Bereichen der Stadt kreiste. Seit Donnerstag wurden 285 Verfahren
wegen Ordnungswidrigkeiten wie mangelnder Abstand oder
Mund-Nasen-Schutz eröffnet. Bisher seien etwa 10 000 Menschen
angesprochen worden. «Das wichtigste Instrument für die Polizei ist
das Wort», sagte Geisel. «Deswegen sind wir unterwegs und sprechen
die Menschen an.»

Er könne Unmut erstehen. «Wir sind alle genervt», sagte Geisel. «Na
ch
wie vor ist es ist aber so, dass die allermeisten Menschen mit
Verständnis reagieren und ich fürchte, wir müssen uns einfach
zusammenreißen», sagte der Senator mit Verweis auf steigende
Corona-Zahlen.

Bei Übergriffen wie Stein- oder Flaschenwürfen höre der Spaß auf.
«Das hat auch nichts mehr mit Feiern zu tun oder Partylaune.» Geisel
appellierte an die Verantwortung jedes Einzelnen in einem freien
Land. «Regeln können wir exemplarisch durch Polizei durchsetzen, wenn
jemand Regeln bricht. Aber eigentlich leben wir davon, dass jeder
vernünftig genug ist und klug genug ist, sich selber so zu verhalten,
dass er sich und andere nicht in Gefahr bringt.»

Seit Freitag gelten in Berlin neue Kontaktbeschränkungen. Menschen
dürfen sich nachts zwischen 21.00 und 05.00 Uhr nur noch allein oder
zu zweit im Freien aufhalten. Tagsüber bleibt es bei der bisherigen
Regelung, wonach Zusammenkünfte im Freien und zu Hause nur mit
maximal fünf Personen aus zwei Haushalten erlaubt sind. In beiden
Fällen werden Kinder bis 14 Jahren nicht mitgezählt, können also
zusätzlich dabei sein.

Wegen der hohen Nachfrage der neu zugelassenen Altersgruppe von 60
bis 70 Jahren nach Astrazeneca-Impfterminen ist die Impfhotline
abends nun zwei Stunden länger erreichbar. Bis 5. April sei sie von
7.00 Uhr bis 20.00 Uhr geschaltet, teilte die
Senatsgesundheitsverwaltung mit. Bisher konnte die Impfhotline
030/9028-2200 bis 18.00 Uhr angerufen werden.

Starker Andrang und ein technisches Problem hatten Terminbuchungen
mit dem Impfstoff von Astrazeneca für die neu zugelassene
Altersgruppe zum Start am Donnerstag erschwert. Auch am
Freitagvormittag mussten Anrufer wiederholt 30-minütige
Warteschleifen in Kauf nehmen. Am Samstag waren Termine nach Angaben
von Interessierten dann wieder einfacher zu bekommen.

Die Senatsverwaltung für Gesundheit hatte am Mittwoch angekündigt,
Astrazeneca stehe ab sofort der Altersgruppe zur Verfügung, wenn sie
bisher noch keine Einladung erhalten habe. Das seien rund 300 000
Menschen, die nicht unter chronischen Krankheiten leiden.