Niedersachsen wählt 14 Kommunen für Öffnungsmodelle aus - Test nöti g

Shoppen, Bummeln oder einfach einen Cappuccino im Café trinken - all
das soll nach Ostern in 14 Innenstädten Niedersachsens mit klaren
Regeln möglich sein. Voraussetzung ist ein negativer Corona-Test.

Hannover (dpa/lni) - Trotz hoher Corona-Infektionszahlen soll es nach
Ostern mit der vorsichtigen Öffnung in Niedersachsens Innenstädten
losgehen. Die Landesregierung wählte 14 Kommunen für Modellprojekte
zur Öffnung von Läden, Kultur und Außengastronomie aus. Die Städte

Aurich, Achim, Braunschweig, Buxtehude, Cuxhaven, Einbeck, Emden,
Hann. Münden, Hildesheim, Lüneburg, Nienburg/Weser, Norden und
Oldenburg sowie die Samtgemeinde Elbtalaue können nun sichere Zonen
einrichten, wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte.

Hannover ist mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von deutlich über 100
nicht dabei. Zunächst wurden nur Bewerber zugelassen, die im
Wesentlichen die Zahl von 100 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner
binnen sieben Tagen nicht überschreiten; 65 hatten sich beworben.

Einzelhandelsgeschäfte, Außenbereiche von Restaurants und Cafés,
Fitnessstudios, Kinos, Theater oder Galerien dürfen mit klaren Regeln
öffnen. Der Zutritt ist möglich, wenn ein negativer Corona-Test
vorliegt und die von der Kommune vorgegebene App zur
Kontaktnachverfolgung genutzt wird. Die Zonen sind nicht nur für
Einheimische offen.

«Niedersachsen geht sehr umsichtig vor in der aktuell schwierigen
Situation. Wir bleiben vorsichtig. Aber wir wollen einem neuen System
mit Testen, Besucherlenkung und AHA-Regeln eine Chance geben», sagte
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). «Wir brauchen Perspektiven.»
Der Start der Modellprojekte nach Ostern ist unterschiedlich.

Beabsichtigt sei weiterhin, insgesamt 25 Projekte zuzulassen. Elf
Kommunen sollen in einer zweiten Runde berücksichtigt werden. Im
baden-württembergischen Tübingen war die Inzidenz im Rahmen eines
ähnlichen Modellprojekts deutlich gestiegen.

«Alle Kommunen haben sich viele Gedanken zur Teststrategie vor Ort
gemacht. Nicht alle konnten schon die Hürde der digitalen
Kontaktnachverfolgung nehmen», erklärte Gesundheitsministerin Daniela
Behrens. Die Ergebnisse der Projekte sollen für ganz Niedersachsen
den Weg weisen. «Ziel ist es, Schritt für Schritt durch diese
Pandemie zu kommen und eine gewisse Normalisierung unseres Lebens zu
ermöglichen», sagte die SPD-Politikerin.

«Der Niedersächsische Städtetag hat sich in den letzten Wochen unter

dem Motto «Leben mit Corona» sehr stark für eine verantwortungsvolle

Öffnung des öffentlichen Lebens und die Modellprojekte eingesetzt»,
sagte Städtetagspräsident Ulrich Mädge. «Ich bin sicher, dass alle

ausgewählten 14 Kommunen sehr verantwortungsbewusst mit den
Öffnungsmöglichkeiten umgehen werden», erklärte der Oberbürgermei
ster
von Lüneburg. In der Hansestadt wie auch in Braunschweig, Hildesheim
und anderen Städten soll der Startschuss am 12. April fallen.

«Wir wagen mit diesem Modellversuch ein Stück Normalität und hoffen,

dass die Ergebnisse sehr bald für alle Kommunen übertragbar sein
werden», sagte auch der Präsident des Niedersächsischer Städte- und

Gemeindebunds, Marco Trips.

Die Auswahl wurde unter Beachtung aller Vorgaben getroffen, wobei
eine landesweit gleichmäßige Verteilung der Modellkommunen angestrebt
wurde. Wenn mehrere Kommunen ähnlicher Größe alle Anforderungen
erfüllt haben, war der niedrigste Wert bei der Sieben-Tages-Inzidenz
ausschlaggebend, wie es in der Mitteilung des Landes heißt.

Wer in den Projektgebieten der Modellkommunen Geschäfte oder sonstige
Einrichtungen betreten möchte, muss - ebenso wie Mitarbeitende -
einen aktuellen negativen Antigen-Schnelltest nachweisen. Selbsttests
werden nicht akzeptiert. Zudem muss bei Zutritt die App für die
Kontaktnachverfolgung aktiviert sein. Die Modellkommunen müssen
sicherstellen, dass genügend Testkapazitäten da sind und die Auflagen
befolgt werden. Für die bisher schon geöffneten Geschäfte gilt die
Testpflicht nicht.