Kassenärztliche Vereinigung: Nicht weiter auf Impfzentren setzen

Karlsruhe (dpa/lsw) - Die Kassenärztliche Vereinigung
Baden-Württemberg (KVBW) hat kein Verständnis dafür, dass die Politik

weiterhin auf Impfzentren setzt und die Praxen nur den Impfstoff
erhalten, der übrig bleibt. «Als «Resteverwerter» sehen wir unsere

Praxen nicht» sagte ein Sprecher. In den Praxen würden jedes Jahr
Millionen an Impfungen vorgenommen - «und das geräuschlos, effizient
und kostengünstig».

Zwar sei die Konzentration auf die Impfzentren zum Start der
Impfkampagne richtig gewesen, weil der Impfstoff äußerst knapp war.
«Jetzt muss das überdacht werden», betonte er. Zudem hätten die
Impfungen in den Praxen den Vorteil, dass die Patienten nicht in das
Nadelöhr der zentralen Terminvergabe geschickt werden müssten. «Es
ist an der Zeit, allmählich aus den Impfzentren auszusteigen», sagt
auch Nicola Buhlinger-Göpfarth vom Landesvorstand des
Hausärzteverbandes Baden-Württemberg.

Im Südwesten startet in der zweiten Aprilwoche das flächendeckende
Impfen in Hausarztpraxen. Theoretisch könnten sie Angaben der KVBW
zufolge mindestens rund 85 000 Impfungen täglich gegen Corona
durchführen - «wenn genug Impfstoff vorhanden».

Aussuchen können sich die Patienten den Impfstoff auch beim Hausarzt
nicht. Nach den Plänen des Bundes soll in den Praxen zunächst der
Wirkstoff von Biontech/Pfizer genutzt werden. Von Mitte April an
werde Astrazeneca auch an die niedergelassenen Ärzte geliefert, so
das Sozialministerium in Stuttgart unter Verweis auf den Bund. Daran
änderten auch die neuen Einschränkungen bei dem Wirkstoff des
britisch-schwedischen Herstellers nichts. Dieser soll nur noch für
Personen ab 60 Jahre eingesetzt werden.