Corona-Anstieg: Chile schließt Grenzen und verschärft Lockdown

Santiago de Chile (dpa) - Angesichts steigender Infektionszahlen in
der Corona-Pandemie schließt Chile seine Grenzen und verschärft die
Ausgangsbeschränkungen. Ab kommenden Montag dürfen Ausländer nicht
mehr in das südamerikanische Land ein- und Chilenen nur in
Ausnahmefällen ausreisen, wie die Regierung am Donnerstag mitteilte.
Zudem wird der Beginn der nächtlichen Ausgangssperre auf 21.00 Uhr
vorgezogen. Geschäfte dürfen künftig nur noch essenzielle Produkte
wie Lebensmittel, Medikamente und Hygieneartikel verkaufen. In Teilen
des Landes benötigen die Menschen zudem eine Erlaubnis, um ihre
Häuser und Wohnungen zu verlassen.

Trotz einer erfolgreichen Impfkampagne waren die Infektionszahlen in
Chile zuletzt deutlich angestiegen. Allein im März steckten sich über
170 000 Menschen mit dem Coronavirus an - mehr als jemals zuvor seit
Beginn der Pandemie. Insgesamt haben sich über eine Million Menschen
nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 23 000 Patienten
sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.

Dabei impft Chile so zügig wie nur wenige andere Länder auf der Welt:
44,7 Prozent der Bürger haben mindestens eine Impfdosis erhalten,
24,1 Prozent wurden bereits zweimal geimpft. Die hohe Zahl an
Neuinfektionen könnte mit dem verwendeten Impfstoff zusammenhängen.
Zum Einsatz kommt vor allem das Produkt des chinesischen Herstellers
Sinovac. Der Impfstoff verhindert zwar schwere Verläufe, allerdings
liegt der Schutz gegen eine Ansteckung einer brasilianischen Studie
zufolge nur bei knapp über 50 Prozent.