Unbekannte sollen WDR-Frequenz für Querdenker-Thesen gekapert haben

Ahaus (dpa) - Unbekannte sollen im Münsterland eine Radio-Frequenz
des WDR für Botschaften aus der Querdenker-Szene zur Corona-Pandemie
gekapert haben. Nach Angaben der in solchen Fällen zuständigen
Bundesnetzagentur wandte sich die Polizei aus dem Ort Ahaus an die
Behörde und berichtete von einem entsprechenden Vorfall. Bei einer
Frau sei während einer Autofahrt plötzlich das Programm des
WDR-Senders 1Live überlagert worden. Für etwa 45 Sekunden sei
stattdessen eine «blecherne Stimme» erklungen, «die Corona-Thesen aus

der Querdenker-Szene» verbreitet habe. Mehrere Medien berichteten.

Auch der WDR bestätigte am Donnerstag die Störungen. Seit der ersten
Märzwoche seien nun schon mehrere Meldungen dieser Art von Hörerinnen
und Hörern eingegangen. «Die Frequenz wurde vor allem im Kreis Borken
zeitweise von Unbekannten gekapert», erklärte der Sender. Sämtliche
Hinweise seien an die Bundesnetzagentur weitergeleitet worden, die
dem Ursprung nun nachspüre. In ihrer Verantwortung liege es auch,
mögliche rechtliche Schritte einzuleiten.

Bei der Bundesnetzagentur geht man von einem Piratensender aus, der
die Frequenz von 1Live illegal nutzt. Weil die Unterbrechungen so
kurz seien, habe er wohl keine sonderlich starke Sendeleistung und
nutze wechselnde Standorte. «Die Nutzung von Frequenzen ohne
Frequenzzuteilung stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und kann mit
empfindlichen Bußgeldern geahndet werden», stellte die Behörde klar.