Halle ordnet Schließungen und nächtliche Ausgangsbeschränkungen an

Das Corona-Infektionsgeschehen in Halle kommt nicht zur Ruhe. Nun
greift der Pandemiestab zu einer nächtlichen Ausgangsbeschränkung und
schließt Freizeiteinrichtungen. Auch an den Schulen sollen die Zügel
wieder angezogen werden.

Halle (dpa/sa) - Am fünften Tag über dem Grenzwert von 200
Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den jeweils sieben
Tagen zuvor hat der Katastrophenstab in Halle die Reißleine gezogen.
Die Stadt führe wegen des hohen Corona-Infektionsgeschehens ab
Samstag eine nächtliche Ausgangsbeschränkung ein, sagte
Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) am Donnerstag. Demnach
sei zwischen 21.00 und 5.00 Uhr das Verlassen der Wohnung nur noch
aus «gewichtigem Grund» erlaubt.

«Die größte Ansteckungsgefahr liegt in der Stadt Halle im privaten
Bereich», erklärte Wiegand. Die Änderungsverordnung gelte zunächst

bis die Inzidenzzahl wieder unter den kritischen Wert von 200 sinke.

Auch der Bergzoo und die Kunsthalle in der Talstraße sollen ab
Freitag beziehungsweise ab Samstag geschlossen bleiben, sagte
Wiegand. Die Schließungen gelten bis auf Weiteres.

Wiegand bekundete außerdem, die Schulen wegen der hohen
Corona-Infektionslage nach Ostern nicht öffnen zu wollen. «Wir haben
das Bildungsministerium heute schriftlich gebeten, für die Schulen in
Halle ab der kommenden Woche die Umstellung auf Distanzunterricht zu
erlassen. Wir halten Einschränkungen im Schulbetrieb für dringend
nötig», führte das Stadtoberhaupt aus. Die Sieben-Tage-Inzidenz bei
Kindern im Grundschulalter liege aktuell bei rund 307, bei
Jugendlichen bei 312.

Wenig später kam das Ministerium der Bitte Wiegands zumindest für
einige Klassenstufen nach. Schüler ab Jahrgangsstufe sieben in Halle
sollen ab Dienstag wieder vollständig in den Distanzunterricht
wechseln. Davon betroffen seien allgemeinbildende Schulen,
berufsbildende Schulen, Schulen für Gesundheitsfachberufe sowie
Pflegeschulen, teilte das Bildungsministerium am Donnerstag mit.
Zuletzt konnten die Schüler aller Klassenstufen am Präsenzunterricht
teilnehmen.

Wiegand kündigte am Donnerstag außerdem an, den Wochenmarkt und das
Click & Meet-System für Geschäfte weiter offen zu halten. Es würden
aber erhöhte Kontrollen auf Abstands- und Hygieneregeln durchgeführt.

Halle wies am Donnerstag nach Angaben des Robert Koch-Instituts eine
Inzidenz von etwa 240 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den
vergangenen sieben Tagen auf. Damit lag die Stadt nach RKI-Zahlen
fünf Tage in Folge über dem Grenzwert von 200.