Gaststätten und Hotels in Augustusburg empfangen wieder Gäste

Augustusburg (dpa) - Nach fünf Monaten Lockdown haben Hotels und
Gaststätten in Augustusburg bei Chemnitz wieder für Privatbesucher
geöffnet. Möglich macht das ein Modellversuch, der am Donnerstag
gestartet ist. «Das ist für Sachsen ein großes Hoffnungsprojekt»,
sagte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) bei einem Besuch vor
Ort. Die Menschen bräuchten eine Öffnungsperspektive. Mit solchen
Projekten könne gezeigt werden, dass solch ein System mit Tests und
Kontaktnachverfolgung funktioniere. Ziel sei, dass die Menschen
wieder Urlaub machen, in Gaststätten gehen und Theateraufführungen
besuchen könnten, sagte Dulig. «Und bitte noch in diesem Sommer.»

Bei dem Projekt in der 4500 Einwohner zählenden Stadt mit ihrem
markanten Jagd- und Lustschloss aus dem 16. Jahrhundert müssen sich
Gäste und Personal täglich auf das Coronavirus testen lassen. Das
Prinzip ist, dass nur negativ getestete und damit nicht infektiöse
Menschen aufeinandertreffen. Dazu wurde ein Testzentrum in der Stadt
aufgebaut. Interessierte müssen sich für den kostenlosen Test
anmelden. Das negative Ergebnis ist dann die Eintrittskarte zu Hotels
und Restaurants, ab Dienstag (6. April) soll auch der Besuch des
Schlosses einbezogen werden. Das Ganze läuft über einen QR-Code und
ist laut Bürgermeister Dirk Neubauer (SPD) auf 360 Besucher am Tag
beschränkt.

Das Projekt wird von der Universität Mainz wissenschaftlich
begleitet. Wie lange es dauert, ist allerdings unklar. Sollte die
Zahl von 1300 Covid-19-Patienten auf Normalstationen in sächsischen
Kliniken erreicht werden, muss das Vorhaben laut aktueller
Corona-Schutz-Verordnung wieder gestoppt werden. Das könnte nach
Einschätzung von Experten schon nach Ostern so weit sein. Einem
ähnlichen Projekt zur Öffnung im Tourismus in Oberwiesenthal hatte
der Erzgebirgskreis vorerst die Genehmigung versagt. Auch am
Fichtelberg war der 1. April als Starttermin geplant gewesen.