WHO Europa: Langsame Impfkampagnen ziehen Pandemie in die Länge

Kopenhagen (dpa) - Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation
WHO moniert, dass die schleppenden Impfkampagnen die Corona-Pandemie
in die Länge ziehen. Die Bereitstellung der Impfstoffe sei
«inakzeptabel langsam», teilte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge in
Kopenhagen mit. «Lassen Sie es mich klar ausdrücken: Wir müssen den
Prozess beschleunigen, indem wir die Produktion hochfahren, die
Hindernisse für die Verabreichung der Impfstoffe verringern und jetzt
jedes einzelne Fläschchen gebrauchen, das wir auf Lager haben.»

Solange der Umfang der Impfungen gering bleibe, müssten dieselben
sozialen und gesundheitlichen Corona-Maßnahmen wie in der
Vergangenheit Anwendung finden, um die Verspätungen der Impfpläne
auszugleichen. Impfungen zusammen mit fortgesetzten Maßnahmen würden
die Pandemie letztlich zu einem Ende bringen.

Die WHO Europa rechnet insgesamt mehr als 50 Länder zur europäischen

Region. In diesem Gebiet haben nach WHO-Angaben bislang nur rund 10
Prozent der Gesamtbevölkerung ihre erste Impfdosis erhalten,
lediglich 4 Prozent sind vollständig geimpft.

Eine Beschleunigung beim Impfen sei nun entscheidend. Die Zahl der
Neuinfektionen in der europäischen WHO-Region nehme in jeder
Altersgruppe mit Ausnahme der Über-80-Jährigen zu, erklärte Kluges
Büro. Mit insgesamt 1,6 Millionen neuen Fällen und fast 24 000 damit

in Verbindung stehenden Todesfällen habe man in der vergangenen Woche
wieder in der Mehrheit der Länder eine Zunahme der Ansteckungen
erlebt. Die Situation sei so besorgniserregend wie seit mehreren
Monaten nicht mehr.