«Post mit Herz»: Aktion gegen Einsamkeit in Corona-Zeiten

Hamburg (dpa) - Mit liebevollen Briefen haben tausende Menschen
anderen zu Ostern eine Freude bereitet. Im November hatten neun junge
Menschen aus Hamburg die ehrenamtliche Aktion «Post mit Herz» ins
Leben gerufen. «Wir wollten etwas Gutes tun», sagt Mitgründerin Rumi

Kirjakov der Deutschen Presse-Agentur. «Da in der Corona-Pandemie
viele Menschen sozial isoliert wurden, wollten wir sie mit lieben
Worten unterstützen.» Zusammen mit ihren Mitstreitern schrieben sie
soziale Einrichtungen an, ob sie Lust hätten, mitzumachen und
starteten einen Aufruf im Internet.

«Die Resonanz war unglaublich», sagt die 33-Jährige. Bis Weihnachten

beteiligten sich deutschlandweit 19 000 Briefeschreiberinnen und
Briefeschreiber, mehr als 36 000 Briefe und Karten konnten zu
Weihnachten an 367 soziale Einrichtungen wie Altenheime, Behinderten-
und Obdachloseneinrichtungen geschickt werden. «Dass das so gut
angenommen wird und wir so viele Menschen glücklich machen können,
hätten wir nicht gedacht», sagt Kirjakov. Schnell war klar, dass die
Aktion auch zu Ostern fortgesetzt werden soll.

Einen der zahlreichen Oster-Briefe erhielt Liselotte Fabian, die seit
sieben Jahren in der Ernst und Claere Jung Stiftung lebt. «Ich freue
mich so sehr über die Post», erzählt die 93-Jährige. Schon zu
Weihnachten hatte die alte Dame einen Brief von einem unbekannten
Absender erhalten. «Das war ein großer Glücksmoment», sagt die
93-Jährige, deren Verwandte in den USA leben und sie daher wegen der
Corona-Pandemie nicht besuchen können. Die Hamburgerin ist schon sehr
gespannt, wer ihr diesmal geschrieben hat - und will auf jeden Fall
auch wieder antworten.