Macron schließt in Corona-Krise Schulen und Geschäfte

Für Deutschland ist Frankreich bereits ein Hochinzidenzgebiet. Kurz
vor Ostern zieht Staatschef Macron die Schrauben weiter an. Die
Schließung von Schulen ist für ihn ein herber Rückschlag.

Paris (dpa) - Im Kampf gegen Corona hat Frankreichs Staatschef
Emmanuel Macron Beschränkungen landesweit verschärft und
Schulschließungen angekündigt. Im Monat April sei «eine zusätzliche

Anstrengung» aller nötig, sagte der 43-Jährige am Mittwochabend in
einer Fernsehansprache. Premierminister Jean Castex will sich an
diesem Donnerstag (ab 09.00 Uhr) in beiden Häusern des Parlaments der
Debatte stellen. In der Nationalversammlung und im Senat sind auch
Abstimmungen geplant, deren Ergebnisse für die Regierung jedoch nicht
bindend sind.

Von Karsamstag an werden in ganz Frankreich vier Wochen lang nicht
lebensnotwendige Läden geschlossen bleiben. Nach Angaben aus dem
Wirtschaftsministerium sind rund 150 000 Geschäfte betroffen. Bisher
gab es diese Einschränkungen schon in Teilen des Landes. Außerdem
gibt es auch tagsüber strenge Bewegungseinschränkungen - so dürfen
sich die Menschen etwa für Spaziergänge oder Sport nicht weiter als
zehn Kilometer von ihrer Wohnung fortbewegen. Weiter gilt landesweit
eine abendliche Ausgangssperre nach 19.00 Uhr.

Nach Ostern werden die Schulen mindestens für drei Wochen geschlossen
sein: zunächst gibt es eine Woche lang Distanzunterricht, gefolgt von
zwei Wochen Frühlingsferien für alle. Der Präsenzunterricht soll
danach schrittweise wieder anlaufen.

Für Macron ist die Verschärfung ein Rückschlag. Der Präsident pocht
e
lange darauf, dass die Schulen in der Krise unbedingt geöffnet
bleiben sollen. Sie waren bisher nur während des ersten strengen
Lockdowns im vergangenen Frühjahr geschlossen. «Wir haben Fehler
gemacht», gestand Macron, der sich in einem Jahr um seine Wiederwahl
bewerben dürfte. Scharfe Kritik kam aus der Opposition: Macrons
Ankündigungen beruhten auf einem «Impf-Waterloo», schrieb die
Rechtspopulistin Marine Le Pen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Die Corona-Situation hatte sich in den vergangenen Wochen in
Frankreich deutlich verschärft. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen
pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche lag landesweit zuletzt bei
gut 375. Deutschland hatte Frankreich vergangene Woche als
Hochinzidenzgebiet eingestuft und die Einreisebestimmungen
verschärft. In dem Land mit rund 67 Millionen Einwohnern starben
bisher fast 95 700 erkrankte Menschen. Geimpft wurden nach
Behördenangaben rund acht Millionen Menschen.