Viele neue Corona-Infektionen - Covid-Patienten deutlich jünger

Die Inzidenz der Corona-Infektionen in Rheinland-Pfalz hat sich im
März mehr als verdoppelt. In den Kliniken wird bis Ende April ein
neuer Höhepunkt erwartet. Die Covid-19-Patienten der dritten
Pandemie-Welle sind zudem deutlich jünger.

Mainz (dpa/lrs) - Mit fast 1200 Covid-19-Patienten sind am Zweiten
Weihnachtsfeiertag in den rheinland-pfälzischen Krankenhäusern so
viele Menschen wegen Corona behandelt worden wie noch nie -
spätestens Ende April werden es voraussichtlich wieder so viele sein.
Damit rechnen Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler
(SPD), der Studienleiter des Covid-19-Registers in Rheinland-Pfalz,
Anselm Gitt, und der Vorstandsvorsitzende der Unimedizin Mainz,
Norbert Pfeiffer. Zwar seien die Krankenhäuser dafür gut gerüstet,
berichteten die drei am Mittwoch in Mainz. Wichtige
Herz-Lungen-Maschinen (ECMO) könnten nach Einschätzung der beiden
Mediziner aber knapp werden.

Die Zahl der Intensivbetten sei um rund 500 auf mehr als 1600
aufgestockt worden und das Personal größtenteils zweimal geimpft,
sagte die Ministerin. Zudem könnten innerhalb von sieben Tagen 433
Betten plus Personal in den Notbetrieb gehen und es gebe auch darüber
hinaus noch Beatmungsgeräte. Die Krankenhäuser aller
Versorgungsstufen trügen zur Versorgung der Covid-19-Patienten bei,
dafür seien eigene Netzwerke geknüpft worden. Expertise werde
ausgetauscht und lokale Überforderungen mit anderen Bereichen
ausgeglichen, lobte Pfeiffer.

Bätzing-Lichtenthäler appellierte an die Bürger, sich trotz aller
Pandemiemüdigkeit auch über Ostern an Kontaktbeschränkungen und die
Hygieneregeln zu halten. «Es hat jeder selbst in der Hand, das
exponentielle Wachstum abzuflachen.» Pfeiffer ergänzte: «Die Pandemie

wird in der Bevölkerung besiegt durch die Einhaltung der Maßnahmen
und das Impfens.» 

In der ersten und zweiten Welle seien 80 Prozent der Patienten älter
als 50 Jahre gewesen, der Schnitt habe bei 65 Jahren gelegen,
berichtete Gitt. Das Durchschnittsalter sei in der dritten Welle nun
um fast 20 Jahre auf rund 50 Jahre gesunken. Schwere Verläufe bei
jungen Patienten bedeuteten in der Regel auch längere Liegezeiten im
Krankenhaus.

Pfeiffer sieht auch eine Zunahme der Schwere der Erkrankungen. In der
Unimedizin seien vergangene Woche zwar weniger als
zehn Covid-19-Patienten behandelt worden, aber alle auf der
Intensivstation. Und zwei seien jünger als 30 Jahre alt gewesen.

Fast jeder Fünfte am Coronavirus erkrankte Patient, der im
Krankenhaus behandelt wurde, sei gestorben, sagte Gitt. Auf der
Intensivstation sogar gut jeder Dritte, von den beatmeten Patienten
mehr als die Hälfte. Jeder fünfte Patient benötige eine
intensivmedizinische Therapie. «Das ist weiterhin eine sehr
ernstzunehmende Krankheit.»