GEW fordert flexiblere Lösungen an Schulen nach Osterferien

Wie geht es an den Berliner Schulen nach Ostern weiter? Die
Gewerkschaft GEW bringt neue Ideen ins Spiel.

Berlin (dpa/bb) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
fordert nach den Osterferien eine neue, flexiblere Corona-Strategie
für die Berliner Schulen. «Der bislang praktizierte Wechselunterricht
funktioniert entgegen aller Erwartungen nicht so gut wie gedacht»,
sagte der GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann am Mittwoch der Deutschen
Presse-Agentur.

«Wir brauchen individuellere, flexiblere Lösungen», forderte er und
verwies auf unterschiedliche Voraussetzungen und Förderbedarfe der
Schüler. Zumal die mit Wechselunterricht in der Schule und zu Hause
verbundene Doppelbelastung für viele Lehrkräfte nicht mehr zu stemmen
sei.

Wer zu Hause gut lernen könne und gute technischen Voraussetzungen
habe, solle das auch in erweitertem Umfang tun können, so Erdmann.
Für Schüler, bei denen das nicht der Fall sei, weil sie etwa in
beengten Verhältnissen oder in Familien mit wenig Geld lebten, müsse
es hingegen mehr Präsenzangebote in den Schulen als bisher geben.

«Jeder Schüler sollte zumindest einmal die Woche in der Schule
präsent sein», so Erdmann. Bei manchen Schülern reichten da ein paar

Stunden, bei anderen seien quasi täglich mehrere Stunden besser.

Überlegungen, auch samstags Unterricht anzubieten, sieht Erdmann
skeptisch. Rechtlich sei es möglich, dass die jeweilige
Schulkonferenz dies für ihre Schule beschließe. Allerdings sehe er
keine breite Bewegung in diese Richtung, schon weil Lehrer nicht an
sechs Tagen die Woche arbeiten könnten.

Wegen der Corona-Pandemie ist die Präsenzpflicht an Berlins Schulen
schon seit Monaten ausgesetzt. Derzeit wird für die Klassen 1 bis 6
sowie 10 bis 13 Wechselunterricht in festem Rhythmus angeboten. Die
Schüler lernen in halbierten Klassen abwechselnd in der Schule und zu
Hause.

Wie es mit den Schulen nach Ende der Osterferien angesichts generell
steigender Infektionszahlen in Berlin weitergeht, ist offen.
Erklärtes Ziel der Politik ist es, sie wegen ihrer bildungs- wie auch
sozialpolitischen Bedeutung so lange wie möglich offenzuhalten.

Auch unter Schülern steigen wie in der gesamten Bevölkerung die
Corona-Infektionszahlen. Die Altersgruppe der 5- bis 9-Jährigen weist
nach Angaben der Gesundheitsverwaltung momentan die höchste Inzidenz
auf. Am Dienstag lag sie laut Lagebericht bei 226,6 Neuinfektionen je
100 000 Einwohner binnen einer Woche. Bei den 10- bis 14-Jährigen
betrug der Wert 152,1, bei den 15- bis 19-Jährigen 190,9. Zum
Vergleich: Die gesamte Inzidenz für Berlin betrug 142,4.