Iran erlaubt Privatunternehmen Einfuhr von Corona-Impfstoffen

Teheran (dpa) - Der Iran erlaubt nach jüngsten Problemen mit der
staatlichen Beschaffung von Corona-Impfstoffen nun auch
Privatunternehmen die Einfuhr der Vakzine. «Der Corona-Krisenstab hat
beschlossen, dass nun auch private Unternehmen die vom
Gesundheitsministerium bewilligten Impfstoffe einführen können»,
sagte Präsident Hassan Ruhani am Mittwoch. Die seien jedoch, anders
als die von der Regierung importierten Impfstoffe, nicht mehr gratis,
so der Präsident im Staatsfernsehen. Bislang durfte nur das
Gesundheitsministerium die Impfstoffe einführen.

Ruhani hatte vergangene Woche eingeräumt, dass es bei der Einfuhr der
Impfstoffe Probleme gebe, hauptsächlich wegen der US-Sanktionen und
der damit verbundenen Einschränkungen bei Geldtransaktionen.
Beobachter sind der Meinung, dass dieses Problem ohne eine politische
Einigung mit den USA auch nicht zu lösen sei. Daher haben auch viele
Iraner ihre Hoffnung auf eine schnelle Impfung im Land aufgegeben und
planen dafür ins Ausland zu gehen.

Der Iran konnte bislang ungefähr zwei Millionen Impfdosen aus
Russland, China und Indien einführen. Daher konnten bis jetzt auch
nur Ärzte, Pflegepersonal, Menschen in einigen Seniorenheimen sowie
ein Teil des Müllabfuhr-Personals geimpft werden. Das
Gesundheitsministerium hofft, dass bis August 2021 alle 83 Millionen
Iraner gratis geimpft werden können. Dabei sollen auch die selbst
hergestellten Impfstoffe eingesetzt werden - die jedoch sind noch in
der Testphase. Diese Planungen werden im Land als unrealistisch
eingestuft. Im Iran wurden bislang über 62 000 Todesfälle im
Zusammenhang mit Covid-19 und fast 1,9 Millionen Infektionen erfasst.