Laschet droht mit Corona-Testpflicht für Schüler - viele sind dafür

Der Ministerpräsident macht einen weitreichenden Vorschlag - und
rennt offene Türen ein: Sowohl die Opposition als auch der
Lehrerverband in NRW sind für eine Corona-Testpflicht für Schüler,
wie sie Laschet in einer Talkshow angedroht hat.

Düsseldorf (dpa) - Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat eine
Corona-Testpflicht für Schüler in Nordrhein-Westfalen angedroht. In
der ZDF-Sendung «Markus Lanz» verwies Laschet am Dienstagabend
darauf, dass ein Teil der Eltern einen Test für ihre Kinder in der
Schule verweigere. SPD, Grüne und Lehrerverband sind ebenfalls dafür.
Die SPD will, dass ein negatives Testergebnis nach den Osterferien
Voraussetzung für die Teilnahme am Präsenzunterricht ist.

Diesen Test sollten die Schüler aber zu Hause machen können, so
SPD-Bildungsexperte Jochen Ott. In der Schule könnten sie das
Test-Set dann gegen ein frisches und vom Land bezahltes eintauschen.
«Schülerinnen und Schüler, die keinen Test durchführen wollen, blei
bt
die Teilnahme am Distanzunterricht», so Ott.

Laschet hatte in der Talkshow von Markus Lanz gesagt: «Jetzt werden
wir überlegen müssen: Müssen wir eine Testpflicht einführen. Denn e
s
kann natürlich nicht jedes Kind für sich dann sagen, ich lasse mich
einfach nicht testen.» Er ergänzte: «Wenn es so weiter geht, wird es

eine Testpflicht geben.» Man merke jetzt - anders als im vergangenen
Jahr - dass Kinder viel stärker von Mutationen des Virus betroffen
seien. «Deshalb brauchen wir da klare Regeln.»

Die «Rheinische Post» hatte zuvor von Schätzungen des
nordrhein-westfälischen Lehrerverbands berichtet, wonach etwa jeder
fünfte Schüler einen Test in der Schule verweigere. Der Präsident des

NRW-Lehrerverbands, Andreas Bartsch, sagte am Mittwoch der dpa: «Es
ist nicht nachzuvollziehen, warum es in den Klassen eine
Durchmischung von nicht-getesteten und getesteten Schülern geben
soll, wenn das Ziel ein hoher Infektionsschutz ist.»

Bartsch sprach sich ebenfalls dafür aus, dass die Schüler sich selbst
bereits zu Hause testen - und bei einem positiven Ergebnis auch dort
bleiben. «Wir leben in einer Zeit von hoher Eigenverantwortung - da
müssen auch die Schüler mal selbst ran», sagte Bartsch. Grundschüle
rn
könnten die Eltern helfen.

Für den Verbandschef sind Corona-Tests und Impfen der Schlüssel, um
den Unterricht am Laufen zu halten: «Dafür müssen endlich auch Lehrer

weiterführender Schulen in der Impfreihenfolge vorgezogen werden.»
Sollten die Schulen nach den Osterferien dicht bleiben, mache er sich
ernste Sorgen um das Schuljahr, so Bartsch.

Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Sigrid
Beer, hatte bereits am Dienstag - ebenso wie der Städte- und
Gemeindebund NRW - für eine «verbindliche Regelung» für die Testung
en
plädiert: Viele Schüler hätten wohl einen Test verweigern, «weil si
e
und ihre Familien eine Quarantäne befürchtet haben.» Beer betonte,
dass aber auch genug Tests da sein müssten. «Noch ein Desaster
bezüglich der Verfügbarkeit von Tests wie in den letzten beiden
Wochen darf es nach den Osterferien nicht mehr geben», so Beer.

«Die Tests sind da, sie sind jetzt schon in den meisten Schulen»,
sagte Ministerpräsident Laschet am Dienstagabend bei Markus Lanz. Auf
die Reaktion der ebenfalls von Lanz geladenen Essener Ärztin Carola
«Doc Caro» Holzner, ihre Kinder seien in der Grundschule noch nicht
getestet worden, antwortete Laschet: «Dann müssen Sie mir die Schule
sagen.»