Merkel, Putin und Macron sprechen über russischen Impstoff Sputnik V

Moskau (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit Frankreichs
Präsident Emmanuel Macron und Kremlchef Wladimir Putin über eine
mögliche Kooperation bei Impfstoffen gesprochen. In dem Austausch per
Videoschalte sei es auch um den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V
gegangen, über dessen EU-Zulassung die Europäische
Arzneimittel-Agentur (EMA) zu entscheiden habe, teilte
Regierungssprecher Steffen Seibert am Dienstagabend mit. «Diese
Evaluierung geschieht nach denselben Normen, die auch auf alle
anderen Impfstoffe Anwendung finden», hieß es. Nach Kreml-Angaben
wurden unter anderem Perspektiven «möglicher Lieferungen und der
gemeinsamen Produktion dieses Präparats in EU-Ländern» diskutiert.

Die EMA prüft derzeit einen Antrag auf Zulassung von Sputnik V in der
EU. Im April werden in Russland Experten der EMA zur Begutachtung der
Produktion und Lagerung des Impfstoffs erwartet. Der russische
Pharmakonzern R-Pharm will das Vakzin von Juni oder Juli an im
bayerischen Illertissen produzieren.

Putin, Merkel und Macron hätten außerdem über den Ukraine-Konflikt
gesprochen, hieß es aus Berlin und Moskau. Laut Seibert riefen Merkel
und Macron dazu auf, die Verhandlungen im sogenannten Normandieformat
zur Umsetzung der Minsker Vereinbarungen voranzubringen. Putin
wiederum habe Besorgnis über die «von der Ukraine provozierte
Eskalation der bewaffneten Konfrontation» zum Ausdruck gebracht,
erklärte der Kreml. Trotz einer Waffenruhe kommt es in der Ostukraine
immer wieder zu Kämpfen zwischen Regierungseinheiten und
prorussischen Separatisten.

Zur Sprache kamen auch die Situation in Belarus und Syrien sowie die
Entwicklungen im Bürgerkriegsland Libyen. In Bezug auf die stark
angeschlagenen Beziehungen zwischen Russland und der Europäischen
Union habe Putin darüber hinaus die Bereitschaft Russlands zur
«Wiederherstellung einer normalen entpolitisierten Zusammenarbeit»
hervorgehoben, hieß es aus Moskau. Mit Blick auf die Inhaftierung des
russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny teilte die
Bundesregierung mit, Merkel und Macron hätten die Notwendigkeit
betont, «in der Europäischen Menschenrechtskonvention verankerte
Menschen- und Grundrechte einzuhalten».